SRF-Unterhaltungschef über Entlassungen
«Jassen gehört nicht zu meinen Talenten»

Weshalb musste Roman Kilchsperger beim «Donnschtig-Jass» wirklich die Karten abgeben? Erstmals äussert sich der neue SRF-Unterhaltungschef Stefano Semeria (52) ausführlich zum Rauswurf des beliebten Moderators.
Publiziert: 07.09.2018 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:27 Uhr
Der neue Unterhaltungschef Stefano Semeria (52) war bis vor kurzem Leiter «Junge Zielgruppen» beim SRF.
Foto: SRF/Lukas Mäder
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Peter Padrutt/Jean-Claude Galli

BLICK: Stimmt es, dass Sie nie in einem «Donnschtig-Jass» gewesen sind?
Stefano Semeria:
Natürlich habe ich die Sendung immer wieder am TV verfolgt und freue mich, nächstes Jahr dabei sein zu können.

Es wird kritisiert, dass eine Ihrer ersten Handlungen die Absetzung Kilchspergers war.
Eines meiner langfristigen Ziele ist die Talententwicklung in der Moderation. Hier brauchte es einen ersten Entscheid. Kritik gibt es immer. Damit kann ich umgehen.

Kritiker sagen, Sie würden als Deutscher die Schweiz zu wenig kennen – gerade beim Jassen.
Ich gebe zu, Jassen gehört nicht zu meinen Talenten. Ich hoffe aber, mich da noch zu entwickeln. Ich lebe und arbeite seit acht Jahren sehr gerne hier und fühle mich sehr wohl. Natürlich liegt es mir am Herzen, auch weiterhin mit viel Neugier und Aufgeschlossenheit Menschen, Land und Kultur noch intensiver kennenzulernen.

Ist es nicht gefährlich, einen so beliebten Moderator abzusetzen?
Im Zentrum steht die Jasssendung mit all ihren Elementen. Natürlich ist es wichtig, eine Persönlichkeit zu finden, die optimal zum Format passt. Und natürlich schätzen wir, wie Kilchsperger die Sendung mitgeprägt hat. Er hat sich vor einigen Monaten entschieden, zu Teleclub zu wechseln. Dass er nicht für ewig den Jass weitermoderieren kann, lag auf der Hand. 

Monika Fasnacht, Kurt Aeschbacher und jetzt Roman Kilchsperger. Warum nimmt uns SRF die grossen Stars weg?
Wir möchten unseren Zuschauerinnen und Zuschauern auch künftig die grosse Vielfalt und Qualität an Unterhaltungssendungen mit ihren Moderatorinnen und Moderatoren gewährleisten können - die Talententwicklung ist darum sehr wichtig.

Das SRF hat ein bodenständiges Publikum. Diese wollen doch gestandene Moderatoren.
Mit unserer Vielfalt sprechen wir unser gesamtes Publikum an. Ich freue mich, so viele Talente haben zu dürfen. 

Müssen jetzt auch andere Aushängeschilder zittern?
Nein. Und «zittern» soll sowieso niemand. 

Generell: Warum suchen Sie Nachwuchstalente?
Es geht nicht nur um Nachwuchs, sondern auch um die Entwicklung von Personen, die bereits für uns tätig sind. Manche bringen schon Erfahrung mit, die ausgebaut werden kann. Andere sind auf Social-Media-Kanälen bekannt geworden und wagen einen Schritt in Richtung Radio, TV oder Webangeboten bei SRF. 

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