Viktor Giacobbo und Mike Müller über ihre Zirkus-Nummern
«Nur der Bestatter-Bart muss noch weg»

Viktor Giacobbo und Mike Müller, die Ende 2016 ihr SRF-Engagement beendeten, wagen ein Comeback in der Manege. Sie sind die Gaststars für die Knie-Jubiläumstournee im kommenden Jahr. Im BLICK-Interview zeigen sie sich von ihrer launigen Seite.
Publiziert: 22.08.2018 um 03:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:35 Uhr
Jean-Claude Galli

Gestern Dienstag präsentierte der Schweizer National-Circus Knie die Gaststars für die Jubiläumstournee zum 100. Geburtstag 2019. BLICK traf Viktor Giacobbo (66) und Mike Müller (54) zum Interview direkt in der Manege, während dahinter ein Apéro angerichtet wurde. 

BLICK: Mike Müller, ohne Weisswein kein Interview, haben Sie gesagt. Wagen wir es trotzdem?
Mike Müller: Unbedingt.

Sie haben spasseshalber gesagt, dass Sie 2020 zum Circus Royal gehen. Was hat jetzt den Ausschlag für den Knie gegeben?
Müller: Wenn man in der Schweiz aufgewachsen ist, dann ist der Knie Teil des Lebens. Und deshalb ist es eine grosse Ehre, nun alles aus der Manege erleben zu können. Ich bedinge mir ja bei jeder Anfrage immer Bedenkzeit aus. Hier ist sie wahnsinnig kurz ausgefallen.

Sie haben Viktor aber schon gefragt, wie das war? Er war ja 2006 schon Gast im Knie.
Müller: Klar, ich habe ihn damals auch hier besucht und die Knies kennengelernt. Wir haben sogar eine Spezialsendung gemacht für «Giacobbo/Müller».

Viktor Giacobbo, hatten Sie keine Angst vor einem Déjà-vu?
Viktor Giacobbo: Hören Sie, ich hatte mit unserer Sendung pro Woche mindestens einmal ein Déjà-vu ... Ich hätte Angst haben können davor, klar. Aber 2019 wird völlig anders als 2006. Wir werden natürlich unsere Figuren spielen, die man kennt. Dann werden wir viel mit dem Publikum interagieren. Das wird jedes Mal aufs Neue anders. Und wir werden gesellschaftliche und politische Aktualitäten aufgreifen, wie man uns kennt. Ich musste nicht zweimal überlegen, bei einem Entertainment-Unternehmen wie dem Circus Knie, das ohne Subventionen funktioniert und in der Bevölkerung derart verankert ist, ein Engagement anzunehmen. Hier ist die ultimative Live-Tournee noch möglich.

Wie gross ist Ihre Narrenfreiheit? Gibt es eine Kontrolle durch Fredy und Franco Knie?
Giacobbo: Das ist das Gute hier: Wir können machen, was wir wollen. Und man unterstützt uns voll dabei. Niemand sagt, das geht nicht, das darf man nicht. Die Möglichkeiten und unser Spielraum sind wirklich enorm.

Was machen Sie, wenn Kinder weinen, die Sie nicht sehen können, weil Sie nur am Abend auftreten?
Müller: Also es gibt keine Kinder, die wegen uns weinen. Wir sind stets nett zu Kindern ... Aber wir machen keine Programme für sie. Die Clowns können das am Nachmittag sehr viel besser als wir. Unsere Stärken liegen bei den Erwachsenen und Jugendlichen. Wir finden die Lösung super: Die Clowns geben am Nachmittag Vollgas, wir am Abend. Aber eigentlich ist das nur die halbe Wahrheit. Wir können am Nachmittag gar nicht auftreten, sondern müssen Géraldines Kinder hüten. 

Habt Ihr mit dem Schreiben der Texte schon begonnen?
Giacobbo: Wir sind beide Schlampen, was das angeht. Aber das gibt uns auch den nötigen Druck und fördert die Kreativität, wenn wir merken: Jetzt sollten wir dann mal «a d Seck». Uns kommen natürlich gewisse Ideen, wenn wir zusammen unterwegs sind wie jetzt mit dem «Therapie»-Programm. Und gewisse Teile werden wir mit dem Publikum improvisieren. Das ist die einmalige Chance beim Zirkus.
Müller: Aber das Gerüst steht.
Giacobbo: Wo steht das Gerüst?
Müller: Auf meinem Compi.
Giacobbo: (Überlegt) Ah, das das komische Ding, das du mir vor einer halben Stunde gezeigt hast. Hab ich schon wieder vergessen.

Und was ist eigentlich mit Ihrem Bart, Herr Müller?
Müller: Genau, jetzt muss nur noch der «Bestatter»-Bart weg.
Giacobbo: Den übernehme ihn dann, im nächsten Jahr.
Müller: Nein, den Bart gibt es nicht mehr. Wir drehen jetzt gerade bis Oktober die siebte und letzte «Bestatter»-Staffel, die im Januar und Februar gezeigt wird. Dann ist der Bart weg.

Mike Müller, jetzt sind Sie noch Bestatter und schon bald im Zirkus. Könnte man sagen: Von der Bahre der Trauer zur Wiege des Humors?
Giacobbo: Hört, hört, die Bahre des Humors habt Ihr beim «Bestatter» gemacht ...
Müller: Vom Barren zur Wiege? Wollen wir nicht den Umweg über den Medizinball auch noch einschlagen? Wobei ich ja eher vom Kugelstossen komme und vom Weitsprung ...
Giacobbo: Ich hätts eher in Versform gemacht, in Wörtern, die sich reimen ...

Es ist wohl am besten, hier zu halten und ein Glas zu trinken ...
Beide: Unbedingt.

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