Sepp Stadelmann (56) lebt mit 40'000 Hohlkörpern unter einem Dach
Am liebsten wäre er selber eine Flasche

Sie landen meistens im Container. Doch «Fläsche-Sepp» rettete schon Zehntausende Hohlkörper vor dem Flaschentod.
Publiziert: 20.02.2021 um 19:30 Uhr
«Fläsche-Sepp» Stadelmann zeigt seine schönsten Exemplare.
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Peter Padrutt

Die meisten würden vor Wut explodieren wie eine geschüttelte Sekt-Flasche. Doch für Sepp Stadelmann (56) ist es die grösste Freude, wenn man ihn als «Flasche» bezeichnet. «Es ist für mich ein riesiges Kompliment, eine Flasche zu sein», sagt er lachend. Es gebe nichts Schöneres.

Seit 35 Jahren sammelt «Fläsche-Sepp» alles, was Bauch und Hals hat. Ganze 40'000 «Guttere» hat Stadelmann vor der Recycling-Abfuhr gerettet. Heute Abend zeigt er Viola Tami (39) in der Sendung «Ding-Dong – Zeig mir dein Zuhause» (SRF 1, 21 Uhr) seine schönsten Exemplare. Das Haus von «Fläsche-Sepp» in Willisau LU ist vollgestopft mit Flaschen – ein Teil davon ist seit zehn Jahren sogar ein Museum. Für fünf Franken können Fans seine auf der ganzen Welt gesammelten Prachtstücke bewundern.

Flaschen erzählen Geschichten

«Mich fasziniert ihre Form. Sie strahlen im Licht, haben etwas Magisches. Jede von ihnen kann eine süffige Geschichte erzählen», schwärmt «Fläsche-Sepp», der auch Alphorn bläst. Seine schönste Erinnerung: «Einmal wollte ich auf einem Berg ein Ständchen geben, aber ich hatte mein Mundstück vergessen. Also habe ich schnell eine Flasche geköpft und aus dem Hals einen Ersatz gefertigt. Es tönte prima.»

Am Anfang hat er in Altglassammlungen nach Raritäten gestöbert. Heute schicken ihm Leute auch mal Hohlkörper zu. Im Leben von Stadelmann ist nie «Flasche leer».

Flaschen statt Familie

Natürlich hat er sich auch schon an zerbrochenem Glas verletzt. «Aber das ist Berufsrisiko.» In seinem Haus findet man überall Flaschen – sogar im Schlafzimmer. «Ich bin Single. Meine grosse Liebe gehört den Flaschen», sagt er stolz. «Sie sind meine Familie.»

Viola Tami war fasziniert von der Fülle von Gefässen. «Fläsche-Sepp hat mir ohne Wenn und Aber jede Türe geöffnet und mir aus seinem bunten Leben erzählt. Noch nie war ich von so vielen Flaschen umgeben und hatte Spass dabei!», sagt sie.

Na, dann mal Prost!


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