Jessica Biel steht wieder vor der Kamera
«Ein Zweijähriger kann dich zum Wahnsinn treiben»

Für ihren Sohn Silas hat Jessica Biel ihre Karriere zwei Jahre lang auf Eis gelegt. Jetzt ist die Ehefrau von Justin Timberlake zurück: Auf der Leinwand und in ihrer eigens produzierten Netflix-Serie «The Sinner.»
Publiziert: 29.10.2017 um 00:28 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:38 Uhr
Interview: Dierk Sindermann

Als sie Justin Timberlake heiratete, stand sie auf dem Zenit ihrer Hollywood-Karriere. Noch vor fünf Jahren drehte sie sozusagen im Akkord. Doch dann wurde es ruhiger um Jessica Biel (35). Nach der Geburt von Sohn Silas (2) konzentrierte sie sich ganz auf eine andere Rolle: die als Mutter. Nun aber startet sie beruflich wieder voll durch. Ihr Film «Shock and Awe» feierte gerade Weltpremiere am Zurich Film Festival; auch ihre Rolle als Sexopfer in der neuen TV-Serie «The Sinner» (ab 7. November auf Netflix) schlägt hohe Wellen.

SonntagsBlick: Wie schwierig ist es für zweivollbeschäftigte Stars, Jobs und Kind zu koordinieren?
Jessica Biel:
Für alle Elternpaare in unserem Business ist das etwas, woran wir ständig arbeiten. Wir müssen koordinieren, wer wann wo und wie lange arbeitet. Oft ändern sich ja auch noch Drehpläne, und alles wird über den Haufen geworfen. Justin ist aber sehr verständnisvoll und unterstützt mich sehr. Er ist bereit, Mr. Mom zu spielen. Weil ich jetzt mit meiner Karriere an der Reihe bin, nachdem ich sie für unser Kind fünf Jahre lang auf Eis gelegt hatte.

In Ihrer neuen Serie «The Sinner» sind Sie Hauptdarstellerin und Produzentin.
Ich habe nun mal gern die totale Kontrolle über mein Leben – und jetzt auch über meinen Job (lacht). Ich war so begeistert vom Drehbuch, dass ich das Projekt selbst auf die Beine stellen wollte.

Ist wieder im Geschäft: Schauspielerin Jessica Biel.
Foto: John Shearer
1/6

Worum geht es in der Serie?
Ich spiele eine junge Mutter, die mit Mann und Kind ein völlig normales, glückliches Leben führt. Dann aber begeht Cora einen Mord. Aus heiterem Himmel. Vor den Augen ihrer Familie und Hunderten von Zeugen. Keiner weiss, warum. Sie selbst scheinbar auch nicht.

Cora leidet an unkontrollierbaren Wutausbrüchen. Haben Siepersönlich Ihre Gefühle immerunter Kontrolle?
Die Wahrheit ist, dass man als Mutter mehr Emotionen entwickelt als je zuvor. Und Wut ist Teil der Gefühle. Um es mal einfach zu sagen: Ein Zweijähriger kann dich in den Wahnsinn treiben.

Dann explodieren Sie und werden richtig laut?
Nein. Manchmal wünschte ich mir das. Ich bleibe eher ruhig, aber innerlich brodelt es. Was nicht heisst, dass ich so viel in mir aufstaue, dass ich dann gleich in die Luft gehe. Ich habe gelernt, mich auf produktivere Art und Weise abzureagieren.

Und wie macht Justin das?
Er ist zwar ein sehr leidenschaftlicher Mensch, aber auch kein Brüller, der mit Sachen um sich wirft. Ich lasse zu, dass er sich abreagiert – und danach ist alles wieder gut. Alternativ schicke ich ihn auf den Golfplatz.

Wie ist Justin als Vater?
Es ist interessant, seinen Partner auf eine völlig neue Weise zu erleben. Etwa, wenn er völlig selbstvergessen mit diesem perfekten Wesen auf dem Boden liegt, das wir zusammen geschaffen haben. Und wie er dieses pummelige Baby mit der reinsten Form von Liebe anstarrt. Ich bewundere ihn dafür, wie er mit dem kleinen Kerl umgeht.

Von welchen Eigenschaftenhätten Sie gern, dass Ihr Sohnsie von Ihnen geerbt hat?
Ich hoffe, er hat von mir das Interesse für die Natur, die Berge und für Abenteuer in der Wildnis. Und von Justin den Charme und den Sinn für Humor. Auf keinen Fall soll er den Drang haben, Musiker zu werden (lacht). Man kann wenigstens noch hoffen.

Wie meinen Sie das?
Ich sehe, was Justin durchmachen muss. Er steht ganz oben, aber es hat Jahre gedauert, und es war ein harter Weg. Ich habe dieses Bild vonSilas als erfolglosem Musiker vor Augen. Und davor möchte ich ihn als Mama schützen. Mir wäre es lieber, wenn er Ingenieur oder Arzt würde. Aber natürlich werden wir ihn unterstützen, egal, wofür er sich entscheidet.

Sie haben sich inzwischen ein zweites Standbein geschaffen und ein kinderfreundlichesRestaurant eröffnet.
Entgegen aller Ratschläge meiner Freunde, die mich für verrückt hielten, als ich diese alberne Idee in die Tat umgesetzt habe. Aber es macht mir richtig Spass, und ich habe eine Nische entdeckt. Eltern, die in Ruhe essen können, während ihre Kids im Spielzimmer herumtollen. Natürlich dauert es immer etwas, bis Restaurants schwarze Zahlen schreiben, und es geht auch einiges daneben. Aber wir denken darüber nach, noch weitere «Au Fudge»-Filialen zu eröffnen.

Kochen Sie eigentlich zu Hause selbst?
Nur ab und zu. Und wenn, sehr simple Sachen wie Suppen oder Quiche. Wenn es hoch kommt, gibt es auch mal Fisch mit Gemüse. Aber ich muss ehrlich sagen, dass das nicht meine Stärke ist. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die einfach etwas aus dem Kühlschrank ziehen und da­raus ein fantastisches Essen kochen. Gott sei Dank gibt es Restaurants. Ich kenne da ein sehr kinderfreundliches ...

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?