«Erst musste der richtige Mann her»
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Schwangere Schwingerkönigin:«Erst musste der richtige Mann her»

Sonia Kälin erwartet erstes Kind
«Erst musste der richtige Mann her»

Eigentlich wollte sie fünf Kinder, jetzt freut sie sich aufs erste: Schwingerkönigin Sonia Kälin erwartet im Januar ein Baby, Sorgen wegen Corona oder der Geburt macht sie sich keine.
Publiziert: 15.11.2020 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2021 um 01:09 Uhr
Katja Richard

Sie hätte lieber schon früher angefangen: «Eigentlich wollte ich fünf Kinder, weil ich selber mit vier Geschwistern aufgewachsen bin.» Sonia Kälin (35) freut sich auf ihr erstes Baby, liebevoll legt die Schwingerkönigin die Hände auf ihren runden Bauch. «Aber da hätte ich etwas früher anfangen müssen. Und den richtigen Mann braucht es dafür ja auch noch.»

Letztes Jahr hats gefunkt

Gefunden hat sie ihn in Stefan Halter (32), im Frühling 2019 hat sie den Bewegungsexperten für Körper und Geist geheiratet, im Januar zieht das Paar ins ehemalige Bauernhaus von Halters Eltern in Giswil OW. «Das Baby kommt im Februar, wenn es sich an den Termin hält. Dann haben wir noch Zeit zum Einrichten», sagt Kälin. Angst vor der Geburt hat sie keine, auch Corona macht ihr keine Sorgen. «In mir ist ein Urvertrauen verankert, ich glaube an den natürlichen Lauf der Dinge und dass alles gut kommt», so Kälin. Das habe sie als Bauerntochter daheim und von ihrer Mutter mitbekommen, «auch Stefan tickt so».

Angst sei ein schlechter Begleiter, so ihre Erfahrung als Spitzensportlerin. «Vertrauen und Zuversicht ist besser als Furcht und Panik, das gilt für jede Lebenssituation.» Nach dem dritten Monat hat sie weder Tests noch Ultraschall mehr gemacht: «Das würde für uns eh keine Rolle spielen, wir nehmen es, so wie es kommt.»

Im siebten Monat: Schwingerkönigin Sonia Kälin freut sich auf ihr erstes Baby.
Foto: Thomas Meier
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Mädchen oder Junge? Sie lässt sich überraschen

Ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, davon lässt sie sich überraschen. Auf die Geburt freut sie sich so oder so. Denn der Körper wisse genau, was er zu tun hat. «Alles ist biologisch vorprogrammiert. Als Sportlerin kann ich Schmerzen sehr gut ausschalten. Ich hoffe, das geht bei der Geburt auch.» Ein Kaiserschnitt kommt für sie nur bei einem medizinischen Notfall in Frage.

Wichtig ist Kälin der Bezug zur Hebamme, die sie schon jetzt bis zur Geburt im Kantonsspital Sarnen OW begleitet. «So kann man Vertrauen aufbauen, und als Beleghebamme ist sie 24 Stunden abrufbar, wenn es so weit ist. Sonst kann es sein, dass man während der Geburt von verschiedenen Hebammen betreut wird, weil sie Schichtwechsel haben.»

Um Zeit für ihre Schwangerschaft und später als Mutter zu haben, hat Kälin ihr Pensum als Sekundarlehrerin reduziert. Als Schiedsrichterin beim «Donnschtig-Jass» auf SRF kommt sie erst im Sommer wieder zum Einsatz. Weiterarbeiten möchte sie auf jeden Fall: «Weil ich gerne Lehrerin bin und es doch schade wäre, das aufzugeben, wenn der Staat so viel in meine Ausbildungskosten investiert hat.»

Natur und Tieren nahe bleiben

Den Weg ins Schulhaus nach Einsiedeln SZ will Kälin auch künftig einmal die Woche auf sich nehmen, von Giswil ist das über eine Stunde Autofahrt. «Damit habe ich noch einen Draht in den Kanton Schwyz, wo ich aufgewachsen bin.» Ihr jüngerer Bruder Benedikt Kälin (29) hat den elterlichen Bauernhof übernommen, er wird Götti: «Mir ist wichtig, dass unser Kind den Bezug zu Natur und Tieren von ihm mitbekommt.» Ihre Eringer-Kampfkuh Nina, die sie als Schwingerkönigin gewonnen hat, bleibt ebenfalls beim Bruder auf dem Hof. «Sie hat sich dort gut eingelebt mit den anderen Tieren.»

Die werde sie schon etwas vermissen, aber: «Vor unserem Haus ist eine Weide mit Kühen, und die Nachbarn haben ein Büsi. Mit eigenen Tieren warten wir noch, zuerst kommt das Baby.»

Frauenschwingen

1992 wurde der Eidgenössische Frauenschwingverband gegründet. Er zählt heute rund 180 aktive Sportlerinnen. Die populärste Schwingerin aller Zeiten ist Sonia Kälin, die viermal Königin wurde. Im Gegensatz zu den Männern wird bei den Frauen jedes Jahr eine Königin gekürt. Es zählt dabei nicht die Leistung eines einzelnen Festes, sondern die über die gesamte Saison. 2019 war die St. Gallerin Michelle Brunner die Erfolgreichste. Wegen der Corona-Krise fielen in diesem Jahr auch bei den Frauen sämtliche Feste aus.

1992 wurde der Eidgenössische Frauenschwingverband gegründet. Er zählt heute rund 180 aktive Sportlerinnen. Die populärste Schwingerin aller Zeiten ist Sonia Kälin, die viermal Königin wurde. Im Gegensatz zu den Männern wird bei den Frauen jedes Jahr eine Königin gekürt. Es zählt dabei nicht die Leistung eines einzelnen Festes, sondern die über die gesamte Saison. 2019 war die St. Gallerin Michelle Brunner die Erfolgreichste. Wegen der Corona-Krise fielen in diesem Jahr auch bei den Frauen sämtliche Feste aus.

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