Das steckt hinter dem Aus von «Sportaktuell»
5:21
Sparen und auf Online setzen:Das steckt hinter dem Aus von «Sportaktuell»

Sparen und auf Online setzen
Darum streicht SRF-Direktorin Wappler bei Volksmusik, Sport und Wirtschaft

SRF muss sparen. Frei werdende Ressourcen werden in digitale Projekte gewandelt. Die Leidtragenden sind die älteren Zuschauer, die auf beliebte Sendungen verzichten müssen.
Publiziert: 20.08.2020 um 23:10 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2020 um 09:17 Uhr
Peter Padrutt

Das tut allen Fans von Volksmusik, Sport und Wirtschaft weh: TV-Direktorin Nathalie Wappler (52) streicht populäre Sendungen wie «Viva Volksmusik», «sportaktuell» und das Wirtschaftsmagazin «Eco». Mit «Viva Volksmusik», das vom beliebten Hackbrettspieler Nicolas Senn (30) präsentiert wird, fällt eine der letzten grossen Samstagabend-Shows aus dem Studio 1. Sie bildet wie keine andere Show die musikalische Vielfalt der Schweiz ab. Die tägliche Sportsendung «sportaktuell» – aufgrund der Corona-Situation bereits ausgesetzt – wird nach 13 Jahren ganz gekippt. Sie entlastete die «Tagesschau», welche die Fülle an Sport-News nicht auffangen konnte.

Digitalisierung vorantreiben

Warum das neuerliche Streichkonzert? Aufgrund stark rückgängiger Werbeeinnahmen muss SRF dieses Jahr 16 Millionen Franken einsparen. Die frei werdenden Ressourcen will man am Leutschenbach ins Online-Angebot investieren. «Wir konzentrieren uns noch klarer auf unseren Service-public-Auftrag. Wir stärken den Investigativ-Journalismus. Und wir stärken generell die Information über digitale Kanäle», erklärt Wappler.

Auch «Einstein Spezial» und die Übertragung externer Veranstaltungen wie «Art on Ice» werden eingestellt. Als Ersatz für «Eco» kündigt die SRF-Direktorin einen neuen wöchentlichen Wirtschaftstalk an. Moderator Reto Lipp (60) bedankt sich bereits bei seinen Zuschauern auf Twitter. «Es gibt ja noch ein paar ‹Eco›-Sendungen. Wir bleiben bis Sommer 2021 on air», kündigt er an. Interessant: Erst letztes Jahr hatte SRF die Sendung «ECO talk» abgesetzt – jetzt kommt sie in neuer Form wieder zurück.

Der Appenzeller Hackbrettspieler Nicolas Senn verliert seine Samstagabend-Show «Viva Volksmusik».
Foto: SRF/Mirco Reerlechner
1/7

Mehr Super League

Bei allen Aktionen setzt SRF auf «Digital first» – und auf ein Zielpublikum unter 45 Jahren. Das klassische Fernsehen rückt immer mehr in den Hintergrund. Auf Plattformen wie Instagram und Youtube sollen mit drei neuen Musikkanälen (Rap/Hip-Hop, Rock/Pop und Volksmusik/Schlager) und einer digitalen Wissensplattform jüngere Leute erreicht werden.

Immerhin gibt es für Sportfans auch gute Nachrichten: Im Gegenzug zur Absetzung von «sportaktuell» steigert SRF die Berichterstattung über die Super League und die National League mit zusätzlichen Ausgaben von «Super League Goool» und «Eishockey aktuell». Zudem werde es online mehr Livestreams zu Sportanlässen geben.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?