Grosse Bühne für zwei Baslerinnen! Tessa Testicle, alias Lorenzo Cicirò (25), und Victoria Shakespears, bürgerlich Vitor Hugo Souza (29), wagen sich aufs weltweit wohl grösste Sprungbrett für Dragqueens. In den USA vor 15 Jahren gestartet und heute in vielen Ländern ein riesiger Erfolg, bekommt der deutschsprachige Raum mit «Drag Race Germany» auf dem Streamingdienst Paramount+ seine eigene Reality-Show für Verwandlungskünstlerinnen.
«Als ich die siebte Staffel der US-Version der Sendung sah, wusste ich, dass ich das auch machen will», erzählt Testicle im Interview mit Blick. In der Sendung messen sich elf Kandidatinnen in Aufgaben aus Bereichen wie Musik, Comedy, Tanz und Mode. Gut für den Mann hinter Tessa Testicle: Der studierte Modedesigner entwirft 80 Prozent seiner Kleider selbst. «Ich sprenge damit auch Grenzen. Viele Entwürfe entsprechen nicht der Norm», so der Basler.
Souza wurde in Brasilien geboren, heute führt er mit seinem Mami Ione Maria Souza (51) einen Beauty-Salon in Basel. «Sie ist mein grösster Fan», erzählt Shakespears. «Sie war bei meiner ersten Dragshow dabei, kam mit zur Premiere von ‹Drag Race Germany› und ist immer für mich da. Das ist wunderschön.»
Public Viewings in Basel und Zürich
Kult-Status hat «Drag Race» bereits. Die von der queeren Ikone RuPaul (62) moderierte und erfundene US-Version ist heute die Reality-Show mit den meisten Emmy-Auszeichnungen. Hierzulande sind sowohl in Basel, als auch in Zürich wöchentliche Public Viewings für die Sendung geplant. Für die Basler Dragqueens beginnt nun eine aufregende Zeit: «Ich hoffe, dass wir das, was wir bisher gemacht haben, bald auf einem höheren Level tun können», so Testicle.
Ob sie nach der Teilnahme bei «Drag Race Germany» voll von der Verwandlungskunst leben wollen, wissen beide Basler noch nicht. «Drag ist ein Extremsport», sagt Tessa Testicle. Shakespears fügt an: «Den ganzen Tag im Verkauf rumstehen ist zwar anstrengend, aber im Kostüm, geschminkt und den ganzen Tag in High Heels zu sein, ist ein anderes Level.» Nichtsdestotrotz wollen sie ihr Drag-Dasein nicht missen: «Es gibt extrem viel zurück, so belastend es auch ist», so Testicle. «Umso schöner ist es, jetzt den Menschen zu zeigen, was wir drauf haben.»