Franz Fischlin spricht über Zeit nach SRF-Aus
«Ich muss schauen, dass regelmässig etwas reinkommt»

Franz Fischlin dankt ab: Nach 18 Jahre bei der Hauptausgabe der «Tagesschau» freut er sich auf sein nächstes Kapitel. Und gibt sich im Hinblick darauf gelassen.
Publiziert: 22.06.2022 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:41 Uhr

Am Donnerstagabend ist Schluss für Franz Fischlin (59): Der «Tagesschau»-Moderator dankt nach 20 Jahren bei SRF ab. 18 Jahre lang präsentierte er die Hauptausgabe der Tagesschau, jetzt schlägt er ein neues Kapitel auf – und freut sich darauf.

«Der Moment, als ich meinen Entscheid kommunizierte – das war vor zwei Monaten –, hatte auch etwas Befreiendes», erklärt Fischlin im Interview mit «Tele». «Es ist keine Kurzschlusshandlung, sondern das Resultat eines langen, inneren Prozesses. Hätte ich noch zwei, drei Jahre angehängt, wäre ich wohl bis 65 geblieben.»

Ab in die Selbständigkeit

Seinen nächsten Lebensabschnitt führe ihn in die Selbständigkeit. «Ich muss schon schauen, dass regelmässig etwas reinkommt», erklärt Fischlin. Aufgrund seiner Tätigkeit im Leutschenbach habe er viele spannende Projekt-Anfragen ablehnen müssen. «Dass sich die Ausgangslage nun verändert, ist eine Chance und auch ein Privileg.» Eine Herzensangelegenheit sei dabei das Voranbringen der Jugendmedienwoche «YouNews».

Franz Fischlin moderiert am Donnerstagabend seine allerletzte «Tagesschau».
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Die Nachfrage, ob seine Frau, SRF-Kulturchefin Susanne Wille (48), von jetzt an das Geld alleine nach Hause bringe, verneint er mit einem Lachen. «Wir sind ein Team – und sie packt ja auch an, wo sie kann!»

Zeit mit Familie

Zudem freut sich der fünffache Vater darauf, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. «Ich finde es erfüllend, als Vater für die Kinder da zu sein», sagt er. Mit Wille hat Fischlin drei Kinder, zwei Töchter stammen aus einer früheren Ehe.

Sein 16-jähriger Sohn befindet sich derzeit im Austauschsemester in Kanada und zieht allenfalls nach seiner Rückkehr in die Schweiz aus dem Familienheim aus. «Doch der Mittlere, er ist 14, ist sicher noch ein paar Jahre zu Hause, die Jüngste wird bald 11. Mir ist sehr wohl bewusst, dass sie das letzte Kind ist – ich geniesse jeden Tag mit ihr und den anderen.»

Kein grosses Nachholbedürfnis

So oder so: Fischlin zeigt sich gelassen in Hinblick auf seine Zukunft. «Aktuell gibt es nichts, wo ich sagen könnte, da besteht ein grosses Nachholbedürfnis», sagt er. Aber jetzt könne er endlich lange Ferien planen. Dies sei mit dem vierköpfigen Moderationsteam der «Tagesschau» nicht drin gelegen: «Mal länger abwesend zu sein, war kaum möglich, meist waren es zwei, maximal drei Wochen.»

Eine Nachfolge im «Tagesschau»-Team ist bereits gefunden. Der aktuelle Brüssel-Korrespondent Michael Rauchenstein (32) stösst zum Team mit Andrea Vetsch (46), Cornelia Boesch (47) und Florian Inhauser (54). Doch zuerst steht der Abschied von Fischlin am Donnerstagabend an. Er ist gespannt: «Ich lasse mich überraschen, was das mit mir macht. Das kann man nicht antizipieren.» (imh)

«Das Bedürfnis nach Information ist gross»
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Franz Fischlin wird 60:«Das Bedürfnis nach Information ist gross»
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