Nicole Berchtold am Anschlag
Bei Schneetouren-Premiere «auf die Welt gekommen»

Der SRF-Quotenhit «Winterhüttengeschichten Spezial» kommt zurück mit einem spektakulären Schnee-Abenteuer von Nicole Berchtold (45). Die Moderatorin stellt sich einer Herausforderung, die sie rückblickend unterschätzt hat: dem Tourenskifahren.
Publiziert: 07.12.2023 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2023 um 22:45 Uhr
Nicole Berchtold ist bei SRF die Vielseitigkeit in Person: Als Moderatorin von «Hinter den Hecken»...
Foto: SRF/Peter Mosimann
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Jean-Claude GalliRedaktor People

In der Samstagabend-Sendung «Winterhüttengeschichten Spezial» (9. Dezember, SRF 1, 20.10 Uhr) sehen wir Moderatorin Nicole Berchtold (45) für einmal am Limit. Die Bernerin besuchte mehrere SAC-Hütten per Ski, gedreht wurde im vergangenen Frühling. «Ich bin etwas gutgläubig an die Sache herangegangen», erzählt Berchtold gegenüber Blick. «Als routinierte Skifahrerin dachte ich, dass Tourenfahren doch nicht so schwer sein kann und habe die Aufgabe ehrlich gesagt unterschätzt. Ich bin auf die Welt gekommen.»

Nicht nur die stundenlangen Aufstiege waren kräftezehrend. Auch die Abfahrten erwiesen sich als anstrengender als gedacht. «Die Tourenski sind viel leichter, breiter und haben weniger Grip als mein normales Modell. Dadurch hat man weniger Haftung als auf der Piste.» Als sie die Aufnahmen beim Vertonen wieder gesehen habe, habe sie sich fast schon geschämt, erzählt sie lachend. «Es sieht aus, als hätte ich das allererste Mal auf Ski gestanden. Ich falle immer wieder um. Aber ich finde es gut, dass nichts rausgeschnitten wurde.»

Gleichzeitig schwärmt Berchtold von der «einmalig schönen Erfahrung». Und sie betont, dass sie in den Bergen stets von Profis begleitet worden sei. «Die Sicherheit war stets gewährleistet.»

«Ich habe geweint vor Freude»

Das absolute Highlight für sie war der Gang zur Tierbergli-Hütte im Berner Oberland und die Höhentour auf 3000 Metern mit bis zu 37 Grad Steigung. «Wir mussten die Ski ausziehen und zu Fuss aufsteigen. Die Sonnencreme haben wir gleich wieder weggeschwitzt, am Abend waren alle zündrot.»

Am zweiten Tag ging es ohne Ski am Seil einen steilen Grat hinauf. «Ich habe immer gewusst, dass ich etwas Höhenangst habe, aber das hier war schon ein ganz anderes Kaliber. Wenn es links und rechts einfach nur runtergeht, vergeht dir das Lachen.» Die Gruppe ging auf allen Vieren. Auch die Bergführerin. «Es hatte überdurchschnittlich viel Schnee, der uns den Aufstieg erschwerte.» Doch der Lohn folgte rasch. Oben angekommen, sei es einfach überwältigend gewesen. «Ich habe geweint vor Freude.»

Über Tourenfahrer sagt sie: «Das sind zähe Leute, wahnsinnig ‹parat›», sagt sie. Was ihr selbst daran gefällt, ist die Unabhängigkeit. «Du kannst ohne Lift einfach losziehen. Die Abgeschiedenheit und Reinheit der Natur sind noch wirklich erlebbar.»

«Die Uhr tickt»

Doch dieses Idyll sei bedroht, sagt Berchtold. «Die Auswirkungen des Klimawandels habe ich mit eigenen Augen gesehen, vor allem bei der Tierbergli-Hütte. Dort gibt es eine Schlüsselstelle über den Gletscher. Die Spalten werden von Jahr zu Jahr grösser, sodass man nur noch den äussersten Rand begehen kann.»

Käthi Flühmann (59), die allererste Bergführerin der Deutschschweiz, war auf dieser Tour dabei. Sie schilderte Berchtold die Veränderungen eindrücklich. «Die Gletscher ziehen sich erschreckend rasch zurück, die Uhr tickt. Jahrhundertelang passierte wenig, nun erleben wir all dies in einem halben Menschenleben.»

Darum geniesst Nicole Berchtold den Schnee, den sie gerade vor der Haustüre hat, umso mehr. «Meine Söhne frieren jetzt schon Schneebälle ein für nächstes Jahr, damit sie gewappnet sind, wenn der Schnee knapp wird.»

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