«Du bist eine schöne Brasilianerin – eben angebräunt»
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Schock-Moment für SRF-Beldner:«Du bist eine schöne Brasilianerin – eben angebräunt»

Rassismus-Schock für Angélique Beldner bei SRF-Dreh
«Du bist eine schöne Brasilianerin – eben angebräunt»

In einem Dok-Film wollte Nachrichtenmoderatorin zeigen, wie sie in der Schweiz mit Rassismus konfrontiert wird und weshalb sie sich nun dagegen wehrt. Eine Situation beim Dreh sorgte auch bei der Moderatorin für einen Schock.
Publiziert: 23.10.2020 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2020 um 19:56 Uhr

Am Mittwochabend strahlte das SRF einen «Reporter»-Film mit Moderatorin Angélique Beldner (44) aus, die darin eindrücklich zeigt, weshalb man Rassismus nicht totschweigen soll. Eine Szene daraus sorgt auch nach der TV-Ausstrahlung für grosse Diskussionen: Beldner will in ihrer Heimat Frutigen BE den Dialog zu den Anwohnern suchen und dabei kommt es zu einem Schock-Moment.

Ein vom SRF im Nachhinein verpixelter Herr kommt zur Nachrichtenmoderatorin und meint erst: «Rassendiskriminierung kenne ich hier im Berner Oberland nicht.» Während er mit Beldner spricht, kommt er ihr deutlich zu nahe. Auch wenn es der Journalistin sichtbar unwohl ist, bricht sie das Gespräch nicht direkt ab. Sie entgegnet: «Das ist ja umso besser.»

Beim Dreh kommt Angélique Beldner mit einem Unbekannten ins Gespräch.
Foto: Screenshot SRF
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Rassistische Aussagen häufen sich

Der Unbekannte lässt nicht locker. «Wir haben viele Touristen, Schlitzaugen, Schwarze. Du bist eine schöne Brasilianerin – eben angebräunt. Eine Willkommene…», meint er zu Beldner.

Weiter sagt der Mann: «Bei deiner Rasse, da glaube ich es nie, dass jemand fragen würde: ‹Woher kommst du?›.» Die SRF-Frau antwortet: «Doch, das werde ich viel gefragt.» Auch betont sie, nicht aus Brasilien zu kommen.

Dem aufdringlichen Restaurantbesucher scheint das egal zu sein. Er erklärt, dass man vielleicht doch nur nach der Herkunft frage, weil man gerne Kinder mit ihr hätte. Auf ein verdutztes Nachfragen von Beldner entgegnet er: «Wir hätten schöne Kinder.»

«Es ist schlimm»

Als der Unbekannte schliesslich den Tisch verlässt, muss Beldner erst kurz durchatmen. «Es ist schlimm», fasst sie die Situation zusammen. Nebst dem Gesagten machte es der Bernerin auch zu schaffen, dass ihr der Gesprächspartner viel zu nahe kam. «Ich hatte das schon als Kind, dass man das Gefühl hatte, man spüre die Distanz zu mir nicht – oder man dürfe mich einfach anfassen.»

Es ist nur eines von vielen erschreckenden Beispielen, die im «Reporter»-Beitrag gezeigt werden. So spricht Beldner darin unter anderem darüber, bei der «Tagesschau» vor 15 Jahren eine Absage erhalten zu haben, weil das Publikum nicht bereit für eine schwarze Frau sei. (bnr)

Angélique Beldner

Angélique Beldner kam 1976 in Bern zur Welt, ihr Vater stammt aus dem westafrikanischen Land Benin. Nach einer Typografenlehre ging sie ihrem Traum vom Schauspielen nach, allerdings schreckte sie die berufliche Unsicherheit rasch ab. Kontakte zu Medien knüpfte sie als Assistentin im traditionsreichen Berner Konzertlokal Bierhübeli. Ab 2000 erlangte sie beim Berner Radio Förderband Kultstatus. 2008 wechselte sie zum SRF. Beldner ist verheiratet und Mutter zweier Buben.

Angélique Beldner kam 1976 in Bern zur Welt, ihr Vater stammt aus dem westafrikanischen Land Benin. Nach einer Typografenlehre ging sie ihrem Traum vom Schauspielen nach, allerdings schreckte sie die berufliche Unsicherheit rasch ab. Kontakte zu Medien knüpfte sie als Assistentin im traditionsreichen Berner Konzertlokal Bierhübeli. Ab 2000 erlangte sie beim Berner Radio Förderband Kultstatus. 2008 wechselte sie zum SRF. Beldner ist verheiratet und Mutter zweier Buben.

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