Schweizer «Curvy Supermodel»-Kandidatin
«Die Magersucht war mein Leben»

Heute strahlt Vera (23) bei der Talentshow «Curvy Supermodel» im TV. Die Zürcherin hat aber einen harten Werdegang hinter sich.
Publiziert: 09.08.2018 um 13:45 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2018 um 05:09 Uhr
Manuel Kellerhals

Bei «Curvy Supermodel» vor die Kamera zu treten und sich dem Urteil der Jury rund um Topmodel Angelina Kirsch (30) zu stellen, fordert Selbstbewusstsein. Selbstbewusstsein, das Vera (23) aus Zürich heute hat. Das war allerdings nicht immer so. 

Durch eine Unterfunktion der Schilddrüsen hat die Studentin als Kind viel zugenommen. «Ich passte nicht ins ‹Schema› vom kleinen, süssen Mädchen», sagt Vera zu BLICK. «Das liessen mich die Menschen und vor allem die anderen Kinder spüren. An einige Sprüche kann ich mich – dreizehn Jahre später – immer noch erinnern.» 

Das fiese Mobbing hat schlimme Folgen: «Ich litt jahrelang an einer atypischen Magersucht.» Obwohl Betroffene zwar nie untergewichtig sind, ist das psychische Leiden genauso gross wie bei der typischen Art der Krankheit. Oder wie Vera es ausdrückt: «Der Geist ist krank, dem Körper sieht man es jedoch nicht an.» 

Vera macht bei «Curvy Supermodel» eine gute Figur.
Foto: RTL II/Silviu Guiman
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«Ich hab nur noch im Sitzen geschlafen»

Über zehn Jahre lang ging beinahe jeder von Veras Gedanken entweder ans Essen oder an ihren Körper. Sie war besessen von ihrem Körpergewicht, das Ganze nahm wahnhafte Züge an. «Es gab eine Zeit, in der ich nur noch im Sitzen geschlafen habe, um mehr Kalorien zu verbrennen. Ich konnte vor Menschen nicht mehr essen, konnte mich im Bus nicht mehr hinsetzen, da ich das Gefühl hatte, beim Aufstehen würden mich alle anstarren und denken ich sei dick. Pro Tag habe ich mich etwa 15 Mal gewogen.»

Mit zunehmendem Alter wird die Krankheit schlimmer und schlimmer. So schlimm, dass Vera keinen Sinn mehr in ihrem Dasein sieht: «Die Magersucht war mein Leben und solch ein Leben war für mich nicht mehr lebenswert.» Die Studentin zieht die Notbremse, besucht zweimal eine Klinik für Mädchen, die an Magersucht leiden.

«Mein Körper ist nicht nur eine schöne Hülle»

Schliesslich kann sie sich endlich von ihrem toxischen Selbstbild lösen. Glück im Unglück – denn die rettende Realisation kam nach einem Unfall. «Ich habe mir vor etwa drei Jahren den Fuss gebrochen. Als ich mir sechs Wochen lang nicht einmal selbst ein Glas Wasser holen konnte, habe ich realisiert, dass mein Körper so viel mehr ist als nur eine schöne Hülle.» Endlich kann die Zürcher Schönheit sagen: «Ich fühle mich wohl in meinem Körper!» Und das sah auch die Casting-Show-Jury. Vera hat die erste Runde überstanden und kämpft auch weiterhin um den Titel des «Curvy Supermodel»!

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