Manche haben im Leben – wie drückt man das in einem Familienblatt gewählt aus? – nun, die Gesäss-Karte gezogen. In der aktuellen Kieler Folge ist das gerade Borowski (Axel Milberg). Der liegt auf der Intensivstation – gleich zu Beginn der Folge niedergeschlagen von unbekannt. Zuvor war er vielleicht an jemandem dran, der eine Frau unvermittelt vor einen Bus gestossen hat. Vielleicht aber auch nicht. So ganz sicher weiss das seine Partnerin Mila Sahin (Almila Bagriacik) nicht. Die wiederum wittert dank des ausser Gefecht gesetzten Borowski ihre grosse Chance, endlich mal allen allein zu zeigen, was 'ne Harke ist.
Borowski indes, kaum aus dem Koma erwacht, kriegt mysteriöse Anrufe von einem kleinen Mädchen. Ihre Schwester halte sie gefangen. Noch eine mit einer Po-Karte. Richtig schlimm wirds erst, als Sahin die zweite Tote des Falls findet: Eine ältere Dame liegt ermordet in ihrem Badezimmer – und tatsächlich ist sie die Grossmutter des tatsächlich entführten Mädchens. Was ist da los mit der älteren Schwester? Im Verlauf des Falls wird klar: Wenn jemand so eine richtig, pardon, dunkelbraune Allerwertesten-Karte gezogen hat, dann sie.
Alex Milberg sollte Papa von allen sein
Bloss: Was macht man draus? Das versucht Borowski vom Krankenbett aus herauszufinden. Und man muss jetzt mal Axel Milberg ein Kränzchen winden. Der kann nämlich alles. In der aktuellen Folge würde man wünschen, jedes benachteiligte, missverstandene Mädchen hätte einen Papa wie ihn. Auch wenn sie ihn nicht verdient. Auch schön: Auch bei durchaus vorhandenem Bekrittelungspotenzial dieser Folge hat man als Zuschauer insgesamt keine Sitzfleisch-Karte gezogen.
«Tatort»: «Borowski und die grosse Wut», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Dreieinhalb von fünf
