Krimikolumne
Strandlektüre von der Schweizer Krimikönigin

Die Schweizer Erfolgs-Krimiautorin Christine Brand hat diesen Frühling eine neue Reihe mit der Berner Ermittlerin Malou Löwenberg lanciert. Warum man ihr trotz ein paar Schwächen im Buch gerne folgt.
Publiziert: 14.07.2024 um 17:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2024 um 12:17 Uhr
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

In den meisten Kantonen haben die Sommerferien begonnen. Zeit für Strandlektüre-Tipps. Die wohl erfolgreichste Krimiautorin der Schweiz, Ex-«NZZ»-Redaktorin Christine Brand (51) – Brand, was für ein idealer Name für eine Krimiautorin! – hat diesen Frühling eine neue Krimireihe lanciert.

Die schlechten Neuigkeiten vorneweg: Grosse Literatur ist das nicht, stilistisch hätte es dem Krimi «Vermisst» bestimmt gutgetan, ein Lektor hätte drei Viertel der Adjektive gestrichen und die Seiten einmal auf Klischeefallen durchgekämmt. Auch inhaltlich würde man sich eine plausiblere psychologische Motivation der Bösewichte wünschen.

Spannend und plotgetrieben, mit sympathischer Hauptfigur

Aber: Wer auf der «Spiegel»-Bestsellerliste landet und als eine der wenigen Schweizer Autorinnen vom Bücherschreiben leben kann, macht vor allem sehr, sehr viel richtig.

Das nette Lächeln täuscht: Krimiautorin Christine Brand denkt sich mörderische Plots aus.
Foto: Thomas Meier
1/5

Da wäre zum einen die sympathische Berner Kripo-Ermittlerin Malou Löwenberg. Sie hat eine starke Neigung zum Alleingang, ein verkorkstes Liebesleben sowie einen dementen Vater und verzweifelt an ihrem überkorrekten Chef. Und da wäre der Plot. Eine Frau verschwindet am fünften Geburtstag ihres Sohns für immer. Der erhält seither jedes Jahr eine mysteriöse Postkarte zum Geburtstag. Löwenberg stolpert zufällig über den Fall, der eigentlich keiner ist, weil die Sache längst verjährt ist. Wenn nur nicht plötzlich andere junge Erwachsene auftauchen würden, denen dasselbe passiert ist: Mutter seit dem Tag des fünften Geburtstags spurlos verschwunden, seither Postkarten.

Fazit: Durchweg spannend – auch wenn einem die Auflösung etwas dünn erscheint, ist das prima Ferienlektüre.

Christine Brand: «Vermisst», Blanvalet, 535 Seiten, ca. 30 Franken
 

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