Krimikolumne Tatort: «Spieglein, Spieglein»
Ach weh, Münster!

Ausser des üblichen Gefrotzels zwischen Thiel und Boerne und ein bisschen Verkleiderlis der Schauspieler hat der heutige Tatort leider nicht sehr viel zu bieten.
Publiziert: 17.03.2019 um 11:42 Uhr
tschuiquer.jpg
Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Es hätte so schön sein können: Das Motiv des Doppelgängers zieht sich seit mindestens der ­romantischen Literatur durch 
die Kultur: von E.T.A. Hoffmanns «Die Elixiere des Teufels» über 
das «Bildnis des Dorian Gray» 
von ­Oscar Wilde bis zu «Dr. Jekyll 
und Mr. Hyde» von Robert Louis ­Stevenson. Und es steht immer 
für Spannung, für Mysteriöses, 
für die allertiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Kombiniert mit dem klamaukigen Münste­raner «Tatort» will man denn froh­locken und erwartet nichts weniger als eine Sternstunde des TVs.

Nun, es soll nicht sein. Die Ausgangslage ist zwar durchaus seltsam: Da liegt eine Frau auf dem Schragen von Gerichtsmediziner Boerne, die geradeso gut Staatsanwältin Klemm sein könnte. Haar, Gesicht, Gewicht – alles gleich. 
Ein paar Tage später ist eine kleinwüchsige Blonde tot, die ein Ebenbild von Alberich ist – und Thiel und Boerne dämmert es: Irgendwer ist hinter ihnen, respektive ­hinter ihren Doppelgängern her.

Anders als bei Wilde und Co. stellt sich bei Thiel und Boerne aber leider keine Ahnung von ­einer mysteriösen Zwischenwelt, keine Spannung, kein Seelen­abgrund ein. Vielmehr wirkt die Auflösung derart an den Haaren herbeigezogen, der schliesslich aus dem Hut gezauberte Täter so seltsam ­motiviert, dass sich eher Ärger ­einstellt über diese vertane ­ Chance. ­Immerhin gibts für die Freunde des Münsteraner Humors wie gewohnt den einen oder anderen Kalauer und das eine oder ­andere Gefrotzel zwischen Thiel und Boerne.

Thiel (Axel Prahl, l), Klemm (Mechthild Großmann, 2.v.l.), Boerne (Jan Josef Liefers) und Alberich (Christine Urspruch, r) wird im Tatort «Spieglein, Spieglein» mulmig. Auf dem Gerichtsmediziner-Schragen liegen ihre ermordeten Doppelgänger.
Foto: WDR/Thomas Kost
1/6

So, sind jetzt endlich genug Zeilen über diese enttäuschende Folge zum Vergessen geschindet? Es sind. Uff.

Tatort: «Spieglein, Spieglein», 
20.05 Uhr, SRF 1,
Zwei Sterne von fünf. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?