Mit befreundeten Paaren ist das ja häufig so eine Sache. Oft mutieren Paare, bei denen jeder für sich komplett erträglich ist, in ihrer Beziehungsdynamik zum Albtraum. Ob jetzt übertrieben am anderen rumgemötzelt oder rumgeschätzelt wird, ist dabei eigentlich egal – unangenehm für Freunde ist es sowieso. So ist auch das Weimarer Kommissaren-Liebespaar Kira Dorn und Kommissar Lessing (ohne Vornamen) Geschmacksache: Für die einen bietet ihr «spassiges» Ehegeplänkel eine willkommene Abwechslung von den aktuellen Fällen, andere verdrehen die Augen. Ich gehöre zu Letzteren.
Ein guter Plot wäre da
Überhaupt, der «Spass» – wir hatten aus Weimar zuletzt den Damenunterwäsche strickenden «Wüsten Gobi», davor den «Scheidenden Schupo Lupo» und noch früher die Bratwurst-Unternehmerin «Fette Hoppe». Seufz. Heuer sollen nun der titelgebende «Kalte Fritte», ein halbseidener Bordellbesitzer, und sein bankrotter Bruder, Steinbruchbesitzer Martin, für Amusement sorgen. Sie stellen sozusagen die Antithese zu Dorn und Lessings Kleinfamilienglück dar. Eine junge Prostituierte kommt vor, Lessings Hochstapler-Vater ist in grosser Form, es explodiert, es wird mit Kunst betrogen, und mit dem Steinbruchgelände gibt es auch ein Gemauschel – alles wäre da für einen prima Plot. Wenn bloss die ständigen Schenkelklopf-Kalauer nicht wären.
Weil Humor oft Geschmacksache ist, gibts unten trotzdem neutrale zwei Sterne. Auch wenn ich
persönlich dem mir langsam, aber sicher unerträglichen Kommissaren-Paar alle fünf Minuten zurufen möchte: «Geht weg und nehmt euch doch einfach ein Zimmer!»
Tatort «Der kalte Fritte», 20.05 Uhr, SRF 1