25 Nationalräte sagen tschüss
Für einige ist es höchste Zeit!

Politische Schwergewichte wie Christophe Darbellay (CVP) und Gabi Huber (FDP) sagen Bundesbern Adieu. Und mit ihnen gut zwei Dutzend weitere. Doch nicht alle wird man vermissen.
Publiziert: 21.09.2015 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:43 Uhr
CVP-Präsident Christophe Darbellay
Foto: Peter Gerber
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Von Ruedi Studer

Adieu! Tschüss! Ciao! – Für 25 Nationalräte heisst es diese Woche Abschied nehmen vom Bundeshaus. Sie treten im Herbst nicht mehr zu den Wahlen an – damit beginnt für sie heute die letzte Sessionswoche. Nach zum Teil Jahrzehnte langem Wirken in Bern wird es für viele eine Woche voller Nostalgie und Wehmut.

Mit Darbellay geht der Chef

Unter den Rücktritten finden sich gewichtige Namen: Allen voran CVP-Präsident Christophe Darbellay (VS, 44). Ein Amtszeitbeschränkung verhindert nach 12 Jahren im Nationalrat eine weitere Wahl. Bern verliert mit dem Walliser eine temperamentvolle politische Wundertüte.

Mit seiner CVP hat er zwar bei vielen Geschäften das Zünglein an der Waage gespielt. Und mit der Linken hat er Christoph Blocher aus dem Bundesratsamt gestürzt. Doch bei den Wählern hatte Darbellays CVP so ihre Mühe – unter ihm stürzte die CVP auf gerade noch 12,3 Prozent Wähleranteil ab. Das schlechteste CVP-Ergebnis ever – und am 18. Oktober droht ein weiterer Sinkflug.

Auch sonst verliert die CVP bekannte Gesichter: Ex-Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger (LU, 65), der gmögige Schreinermeister aus dem Entlebuch, der den gewerbenahen Flügel der CVP stützte. Dem sozialen CVP-Flügel geht derweil die profilierte Familienpolitikerin Lucrezia Meier-Schatz (SG, 63) verloren.

FDP verliert ihre «Eiserne Lady»

Ein politisches Schwergewicht verliert mit Fraktionschefin Gabi Huber (UR, 59) auch die FDP. Sie hatte die Fraktion im Griff und brachte sie bei wichtigen Geschäften auf Spur. Nicht umsonst gilt sie als «Eiserne Lady» der Freisinnigen.

Bei der SP machen sich fünf Nationalräte vom Acker. Der grösste Verlust ist dabei Jacqueline Fehr (ZH, 52), welche als Gesundheits- und Familienpolitikerin gepunktet hat. Immerhin der Zürcher Politik bleibt sie erhalten – als Regierungsrätin.

Den grössten Aderlass verzeichnet die SVP: Nicht weniger als neun SVP-Mannen treten im Herbst von der nationalen Polit-Bühne ab. Wirklich schmerzhaft ist aber nur der Rücktritt von Oskar Freysinger (VS, 55). Als Querschläger und bunter Hund stach er in der SVP hervor. Freysinger bleibt der Politik aber als Walliser Staatsrat treu.

Absprung verpasst

Doch nicht alle Zurücktretenden wird man in Bundesbern vermissen. Ja, bei einigen ist man durchaus froh, dass sie (endlich) den Hut nehmen. SP-Nationalrat Andreas Gross (ZH, 63) – seit 1991 im Parlament – hat den Absprung um Jahre verpasst.

Auch bei SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi (ZH, 68) – ebenfalls seit 1991 im Rat – ist man froh, dass seine schwulenfeindlichen Tiraden zumindest im Bundeshaus keinen Widerhall mehr finden.

Grünen-Nationalrat Geri Müller (AG, 54) indes wurde in dieser Legislatur zur tragischen Figur. Als Aussenpolitiker hat er sich sich in all den Jahren in Bern einen Namen gemacht, doch zum Schluss bleibt nur die unselige Nacktbilder-Affäre im Gedächtnis haften.

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