Ab heute gibts BAG-Zahlen zu Impf-Durchbrüchen
Fast nur über 80-Jährige sterben an Corona – trotz Spritze

Obwohl sie geimpft sind, sterben Menschen am Coronavirus. Bisher betrafen diese sogenannten Impfdurchbrüche mit einer Ausnahme immer Personen über 80 Jahre. Ab jetzt zeigt das BAG wöchentlich, wie viele Geimpfte sich anstecken.
Publiziert: 05.08.2021 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2021 um 14:25 Uhr
Daniel Ballmer

Behörden und Experten bleiben besorgt. Die Zahl der Corona-Neuansteckungen in der Schweiz steigt weiterhin leicht an. 1033 neue Ansteckungen hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch gemeldet. In der Vorwoche waren es noch 771 Fälle. Gleichzeitig ist die Impfkampagne ins Stocken geraten.

Und nun stellt sich auch noch die bange Frage: Was nützt die Corona-Impfung? Denn auch trotz vollständiger Impfung können sich Menschen mit dem Coronavirus infizieren – wenn auch nur ein sehr geringer Anteil.

Für Unsicherheit hat zudem eine US-Studie gesorgt, die allerdings vorerst umstritten bleibt. Über die Lage in der Schweiz fehlten bislang konkrete Zahlen. Bisher liessen sich die Zahlen nur erahnen. So zeigte Blick etwa auf, dass über 90 Prozent der Hospitalisierten nicht geimpft waren.

Impfdurchbrüche treffen fast nur Menschen über 80. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundes.
Foto: Keystone
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Vor allem Ältere sind betroffen

Heute Donnerstag hat das BAG nun erstmals den Schleier gelüftet und Zahlen über vollständig Geimpfte veröffentlicht, die sich angesteckt haben, ins Spital eingeliefert werden mussten oder am Virus verstorben sind.

Seit Ende Januar haben sich genau 460 Geimpfte wieder infiziert, 96 mussten ins Spital und 19 sind verstorben. Bemerkenswert: Bisher betrafen diese sogenannten Impfdurchbrüche fast immer Personen über 80 Jahre – so sind 18 Todesfälle auf diese Altersgruppe zurückzuführen. Allerdings starb auch eine Person zwischen 50 und 59 Jahren.

Ähnlich ist das Bild bei den Hospitalisationen. 50 der 96 Fälle stammen aus der Gruppe der über 80-Jährigen, weitere 21 aus der der 70- bis 79-Jährigen. Allerdings wurden auch fünf unter 50-Jährige ins Spital eingeliefert.

BAG geht von hoher Dunkelziffer aus

Die Daten sind, darauf weist das BAG hin, aber fehleranfällig. Weil es kein nationales Impfregister gibt und andere Datenschutzrichtlinien einschränken, müsse bei einem positiven Test, einer Hospitalisierung oder einem Todesfall jedes Mal zusätzlich nach dem Impfstatus gefragt werden, meldet «Watson». Daher dürfte auch in den neuen Statistiken nicht jeder «geimpfte Fall» erfasst werden. Bei geimpften Fällen, die keine medizinische Behandlung benötigten (Testung in Testzentren und Apotheken), ist von einer beträchtlichen Dunkelziffer auszugehen, so das BAG.

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Dennoch: Vor dem Hintergrund, dass mehr als vier Millionen Menschen geimpft sind, und im Verhältnis zum Total der Fälle, der Spitaleinweisungen und der Todesfälle im gleichen Zeitraum ist die Zahl der gemeldeten vollständig geimpften Fälle sehr niedrig.

Zahlen im erwartbaren Bereich

Auch unter Berücksichtigung einer hohen Dunkelziffer dürfte demnach der Anteil der Impfdurchbrüche im Bereich liegen, der gemäss Zulassungsstudien zu erwarten war. Laut diesen Studien liegt die Wirksamkeit der beiden in der Schweiz verfügbaren Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer bei 94 bis 95 Prozent. Die Impfung mit diesen Impfstoffen schütze somit mit hoher Wirksamkeit.

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