Er war Praktikant beim Sender – jetzt kämpft er für No Billag
Ex-SRF-Mitarbeiter sagt «Sorry»

Unter den No-Billag-Befürwortern gibt es mit Samuel Hofmann auch einen ehemaligen SRF-Mitarbeiter. Er sagt, wie es bei ihm zum Gesinnungswandel kam.
Publiziert: 29.11.2017 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:20 Uhr
Samuel Hofmann arbeitete in der SRF-Markt- und -Publikumsforschung.
Foto: zvg
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Tom Wyss

Er kämpft an vorderster Front: Samuel Hofmann (29) setzt sich im Verein Ja zu No Billag für die Abschaffung der TV- und Radiogebühren ein, ist dort als No-Billag-Argumentationschef im Kernteam. Dabei arbeitete Hofmann früher beim SRF! Der Betriebsökonom der heute bei der «Weltwoche» tätig ist, war im Jahr 2009 als Praktikant in der Abteilung «Markt- und Publikumsforschung» des Schweizer Fernsehens angestellt.

Bei SRF herrsche kein Stress

«Ich habe dort mit einem selbstgeschriebenen Excel-Makro unter anderem dafür gesorgt, dass die tägliche Auswertung der Quoten statt zwei Stunden nur noch 20 Minuten dauerte», beschreibt der Zürcher dem BLICK seine Arbeit. Er glaube, dass man bei SRF die zu erledigende Arbeit auch mit weniger Personal bewältigen könne. «Zumindest, was meine Abteilung betraf. Stress herrschte meines Erachtens jedenfalls nicht. Und meine Aufgaben habe ich immer soweit automatisiert, dass ich effizient mit Aufträgen fertig wurde und daher teilweise ohne weitere Arbeit da sass.» 

Die Automatisierung der Quotenauswertung hätte nach seinem Dafürhalten «schon früher von jemandem gemacht werden können», so Hofmann. «Ich denke, der fehlende wirtschaftliche Druck, dem normale Unternehmen ausgesetzt sind, machte sich schon etwas bemerkbar.» Groll gegen seinen einstigen Arbeitgeber hege er aber nicht. «Ich kam mit Mitarbeitern und Vorgesetzten gut aus, habe auch ein gutes Arbeitszeugnis erhalten.»

Darum wurde aus Hofmann ein SRG-Gegner

Zu seinem Gesinnungswandel kam es,  weil er das jetzige Geschäftsmodell des Senders, das auf unfreiwilligen Abonnenten basiere, nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könne. Auf Facebook geht Hofmann noch einen Schritt weiter. Er entschuldigt sich dort für seine Vergangenheit am Leutschenbach.

In dem Schreiben heisst es: «Es tut mir leid! Im Jahr 2009 lebte ich als Praktikant auf Kosten vieler unfreiwilliger Abonnenten der Medienprodukte, die mein Unternehmen herstellte.» Und weiter: «Ich bin klüger geworden. Und ich möchte mich herzlich bei allen SRG-Zwangsabonnenten entschuldigen.» Sein Credo: «Für Leute, die SRG-Kanäle nur gelegentlich oder gar nicht nutzen, sind 450 Franken eine Menge Geld für eine Dienstleistung, die sie nicht bestellt haben.»

Und was hält das SRF von Wendehals Hofmann? «Die Meinung können und wollen wir niemandem verbieten», sagt Sprecherin Andrea Wenger auf Anfrage.

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