No Billag: Gewerbeverband legt Plan B vor
SRG soll auf Pay-TV und Werbung setzen

Es gehe auch ohne Zwangsgebühren: Dieser Meinung ist der Gewerbeverband. In Bern präsentiert er nun seinen Plan B für die SRG ohne Billag-Gebühren.
Publiziert: 09.01.2018 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:55 Uhr
Es geht auch ohne Zwangsgebühren, findet Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbands.
Foto: MANUEL LOPEZ
Sermîn Faki

«Service public geht auch ohne Billag-Abzocke!» Dieser Meinung ist der Schweizerische Gewerbeverband (SGV), der Seite an Seite mit dem Initiativkomitee für die Annahme von No Billag weibelt.

Um das zu untermauern, legte der SGV am Dienstag einen Plan B für die Zukunft der SRG vor: Die Radio- und Fernsehgesellschaft sei im Werbemarkt sowie in Bezug auf die weitestgehend abbezahlte Infrastruktur hervorragend aufgestellt. Zudem würden ihre Sendungen geschätzt und sie habe professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Es geht auch allein durch den freien Markt

Die SRG sei schlicht zu gut positioniert, als dass die von ihr angedrohte Liquidation im Falle der Annahme der Initiative auch nur annähernd glaubwürdig wäre. «Nein», sagt FDP-Nationalrat und SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler (59), «der Service public wird grösstenteils über Einnahmen aus dem Markt finanziert werden können.»

So liessen sich rund um die SRG-Flaggschiff-Sendungen Grundpakete für Pay-TV Angebote verkaufen, mit denen sich die SRG auf einen Schlag grosse Marktanteile sichern könne.

Bis zu 600 Millionen Franken aus Abos, über 400 Millionen aus Werbung

Auch im Sportbereich könne eine neue SRG mit fest etablierten Sendungen und einer fast unschlagbar starken Marke auftreten, so der SGV. Für Fussball, Ski und Schwingen könnten Zusatzpakete definiert werden.

Insgesamt, so rechnet der SGV vor, würden durch solche Pay-TV-Abos 200 bis 600 Millionen Franken zusammenkommen.

Zudem würde ein Ja zu No Billag die SRG aus den Fesseln des Staates befreien, so dass sie ihre Chancen im Werbemarkt besser nutzen könne. Das Einnahmepotenzial schätzt der SGV auf 410 bis 420 Millionen Franken pro Jahr.

Damit liessen sich viele Angebote der SRG weiter finanzieren – wenn der Mediengigant «ein bisschen sparen» würde: Es gebe keinen Grund, weshalb man allein im Deutschschweizer Markt drei TV-Sender betreiben müsse.

Förderung für Randregionen

Doch was ist mit der Romandie, dem Tessin, dem romanischsprachigen Teil Graubündens? Auch für die sprachlichen Minderheiten hat der Gewerbeverband eine Lösung: Die Initiative schreibe nur vor, dass der Bund keine Radio- und Fernsehstationen subventionieren darf. Fördergelder für einzelne Sendungen, Sendereihen oder konkrete Gefässe des Service public verbiete die Initiative aber nicht, meint der SGV.

Die Politik hat aus sicht der Gewerbeverbands damit die Instrumente zur Verfügung, um gezielt spezifische Sendungen und Inhalte zu fördern. Der SGV werde sich dafür einsetzen, dass dies bei den Sprachminderheiten und den Randregionen der Fall sei. 

SRG soll auch mit Sportevents im Markt bestehen

Selbst wichtige nationale Sportevents wie das Lauberhornrennen oder Schwingfeste könnten nach dem Gusto des SGV gefördert werden. Doch auch dafür soll sich die SRG dem Wettbewerb stellen müssen. Mit ihrer Erfahrung sei sie aber «prädestiniert», den Zuschlag für die Produktion zu erhalten.

Dadurch könnte die SRG jährlich 230 bis 410 Millionen Franken einnehmen. Und das sei eine konservative Schätzung. Doch selbst nach dieser komme die SRG nach einem JA zu No Billag immer noch auf ein Budget von mehr als einer Milliarde Franken.

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