SVP-Zuberbühler will Fernseh-Infodienst abschaffen
«Teletext ist Internet für Arme»

SVP-Nationalrat David Zuberbühler (AR) hält Teletext für einen alten Zopf, der abgeschafft werden kann. Vom Bundesrat will er nun wissen, wie hoch das Sparpotenzial ist. Damit heizt er auch die No-Billag-Debatte weiter an.
Publiziert: 13.11.2017 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2018 um 16:09 Uhr
Ruedi Studer

Das Skirennen ist gelaufen, die Voten in der TV-Arena wiederholen sich oder bei «Glanz & Gloria» langweilt wieder mal ein C-Promi. Also zappt man nebenbei ein bisschen durch die Teletext-Seiten, um ein paar Zusatzinfos zu erhalten. Jene Kurznachrichten über Politik, Sport, Wetter oder die Verkehrslage, die sich bequem über den Fernseher – und mittlerweile auch online – abfragen lassen. 

Seit 1984 ist das so. Doch geht es nach SVP-Nationalrat David «Zubi» Zuberbühler (38, AR), wird das Teletext-Angebot der SRG-Tochter Swiss TXT AG sein 40-Jahr-Jubiläum nicht mehr erleben. «Die antiquierten Nachrichtentafeln sind ein alter Zopf und kosten die Gebührenzahler unnötig Geld», ist Zuberbühler überzeugt.

Schmunzelnd schiebt er nach: «Als der Teletext erstmals über den TV-Schirm flimmerte, nutzten die Menschen noch Telefonzellen und Faxgeräte.» Videotext sei spätestens seit der Umstellung auf Digitalfernsehen ein Auslaufmodell.

SVP-Nationalrat David Zuberbühler (AR) nimmt den Teletext ins Visier.
Foto: ZVG

«Internet für Arme»

«Teletext ist nur eines von vielen Beispielen, wie bei der SRG Geld verschwendet wird», moniert Zuberbühler. Denn sämtliche im Teletext abgebildeten Informationen erhalte man heute tausendfach auch über andere Kanäle – darunter die SRF-Onlineportale selbst. «Die Alternativen zu Teletext als Internet für Arme sind also vorhanden. Wir können Teletext getrost abschaffen.» Einzig spezielle Angebote wie etwa die Untertitelung für Hörbehinderte will er beibehalten.

In der Wintersession will Zuberbühler nun vom Bundesrat wissen, wie dieser die Notwendigkeit des Angebots beurteilt. Und vor allem, wie viel Sparpotenzial in der Teletext-Abschaffung liegt. 

Im No-Billag-Dilemma

Mit seinem Vorstoss mischt sich Zuberbühler indirekt auch in die hitzige No-Billag-Debatte ein. Er selber hat sich im Nationalrat beim Entscheid über die Volksinitiative enthalten, weil er den SVP-Gegenvorschlag für eine 200-Franken-Billag-Obergrenze unterstützt. 

Doch dieser wurde im Parlament deutlich abgeschmettert. Zuberbühler steckt nun im Dilemma, wenn es um die Volksabstimmung vom 4. März 2018 geht. «Als Mitinhaber zweier Firmen an der gleichen Strasse zahle ich doppelt – und mit den privaten Gebühren sogar dreifach. Das geht zu weit», erklärt der Schuhhändler. Von daher habe er für die Ja-Parole des Gewerbeverbands Verständnis. 

Doch die Initiative ist ihm im Grunde zu radikal. «Vielleicht werde ich aber trotzdem ein Ja einlegen, um ein Zeichen zu setzen», so der Ausserrhoder. Für ihn ist klar: «Die SRG muss deutlich verkleinert werden. Deshalb hoffe ich auf ein knappes Nein und einen Schuss vor den Bug der SRG-Oberen.»

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