Wegen steigender Gesundheitskosten
Gewerkschafter fordern mehr AHV

Auch nach zwei deutlichen Niederlagen mit AHV-Ausbauplänen pochen die Delegierten des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes auf das Frauenrentenalter 64, höhere Lohnbeiträge sowie neu auch auf eine Koppelung der Renten an den Anstieg der Gesundheitskosten.
Publiziert: 03.11.2017 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:47 Uhr
Bern, 8. 12. 2015: Hans-Ulrich Bigler, Zürcher FDP-Nationalrat.
Foto: Patrick Luethy
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Andrea Willimann

Nachdem das Volk im September Nein sagte zu einer Giesskannenlösung für einen Teil der AHV-Bezüger, will der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) nun mehr Geld für alle Rentner. Denn sie würden stark unter den steigenden Gesundheitskosten leiden.

«Die Dreistigkeit verschlägt mir die Sprache.» Auf Nachfrage von BLICK, was von der Forderung des SGB zu halten sei, ist der sonst wortgewaltige Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, Hans-Ulrich Bigler (59), erst einmal still. 

«Ein absolutes No-Go» sei die Koppelung der Renten an den Anstieg der Krankenkassenprämien, findet FDP-Nationalrat Bigler. 

Neue Forderung verzögert dringend notwendige AHV-Reform

«Es kann nun wirklich nicht um den Ausbau der AHV gehen», doppelt auch Biglers Ratskollegin Regine Sauter (51, ZH) nach. «Ziel muss sein, die Renten zu sichern – und zwar rasch», sagt Martin Kaiser, Sozialpolitik-Leiter beim Arbeitgeberverband. Zudem sei die AHV bereits an die Teuerung und die Lohnentwicklung gekoppelt.

Kritik gibt es auch von CVP-Seite: «Es ist unverständlich, dass der SGB nicht nach Kompromissen sucht. Den Prämienanstieg mit Renten abzufedern, ist utopisch», sagt die CVP-Sozialpolitikerin Ruth Humbel (60, AG). 

CVP sieht Morgenrot für ihre Volksinitiative

CVP-Parteichef Gerhard Pfister (55) sieht in der Forderung einzig ein positives Signal: «Die Gesundheitskosten sind das prägende Thema der Wahlen 2019.» Der SGB ermöglicht ihm einen Werbespot für die geplante CVP-Initiative «Kostenbremse im Gesundheitswesen». Diese packe das Problem an den Wurzeln. Im Gegensatz zu höheren Zahlungen an die Rentner, zumal diese – wie alle anderen – Prämienverbilligungen beantragen können, wie Humbel nachdoppelt.

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