Alle gegen Levrat
Fliegt der SP-Boss aus dem Ständerat?

Christian Levrat, SP-Chef, Bauernverbands-Direktor Jacques Bourgeois (FDP), CVP-Vize Dominique de Buman, Gewerbeverbandspräsident Jean-François Rime (SVP) und Regierungsrat Beat Vonlanthen (CVP). Die Polit-Schwergewichte haben eines gemeinsam: Sie wollen für den Kanton Freiburg in den Ständerat. Am Röstigraben kommt es zum Showdown der Giganten!
Publiziert: 15.01.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:25 Uhr
Fliegt Levrat aus dem Ständerat?
Foto: Illustration: Igor Kravarik
Von Christof Vuille

Die CVP will den Sitz des abtretenden Urs Schwaller um jeden Preis halten. Schliesslich gehört Freiburg zu ihren Stammlanden. Immer schickte sie mindestens einen Vertreter in die Kleine Kammer. Eine Niederlage hier wäre eine historische Schlappe. Heute entscheiden die Delegierten, ob sie diese mit Nationalrat Dominique de Buman oder Staatsrat Beat Vonlanthen verhindern wollen. 

Die Sprache dürfte eine Rolle spielen. Der deutschsprachige Vonlanthen, mitte-rechts politisierend, bekleidete Führungsämter in mehreren Departementen der Bundesverwaltung. Er sagt, dass der «Brückenkanton» Freiburg auch künftig ein zweisprachiges Team in die Kleine Kammer entsenden sollte.

De Buman ist ein mitte-links stehendes «animal politique» mit grossem Netzwerk. Der Romand sagt, im Falle seiner Wahl würde die Bevölkerung gut repräsentiert. Und im Nationalrat sei die CVP mit einer Deutschschweizerin vertreten. Beide haben intakte Chancen. Doch auch FDP und SVP wollen mitreden. Am liebsten würden sie Levrat aus dem Stöckli werfen. Es wäre ein Triumph, weit mehr wert als bloss ein Ständeratssitz. Muss Levrat zittern? «Es wird einer der umstrittensten Wahlkämpfe», sagt er zu BLICK. Er erwartet, auch gegen SVP-Rime anzutreten.

Der Gewerbe-Boss sagt nur, dass die SVP angreifen müsse. Klar ist aber: Rime macht sich selbst Hoffnungen. Entscheidend ist wohl der heutige Abend.

Steigt die CVP mit de Buman ins Rennen, steht der SVP-Nationalrat mit grosser Kriegskasse in den Startlöchern. Denn einerseits machte Rime 2011 mehr Stimmen als de Buman. Anderseits könnte die Sprachenfrage in den Hintergrund rücken.

Mit Levrat bzw. Vorgänger Alain Berset und Schwaller wurde der «Bilingue»-Kanton zweisprachig in Bern vertreten. Der SP-Chef spricht von einem guten «Gleichgewicht».

Eine wichtige Überlegung für die Bürgerlichen ist, wie Levrats Chancen stehen. Denn schafft er es, wäre ein Sitz in Romand-Hand. Offen sagt es niemand, aber auch in bürgerlichen Kreisen geht man davon aus, dass es schwierig wird, Levrat ernsthaft zu gefährden. Nach Einschätzung von Beobachtern gilt deshalb Vonlanthen CVP-intern als leichter Favorit. Levrats Wahl vorausgesetzt, hätte Rime gegen ihn einen schweren Stand – wegen der Sprachenfrage. Er würde wohl gar nicht antreten.

Und die FDP? Nationalrat und Bauernverbandsdirektor Jacques Bourgeois möchte antreten und muss sich intern gegen den Sensler Oberamtmann Nicolas Bürgisser durchsetzen. Bourgeois verweist auf seine Erfahrung in Bundesbern und die Kenntnisse der Verwaltung.

Das bringen seine Konkurrenten aber auch mit.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?