Allen Wahlkampf-Versuchen zum Trotz
Soziale Medien spielen nur kleine Rolle in der Politik

Soziale Medien spielen immer noch eine marginale Rolle bei politischen Entscheidungen. Das zeigen erste Resultate eines seit Juni laufenden Forschungsprojekts.
Publiziert: 19.10.2023 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2023 um 14:01 Uhr

Mit einem Fake-Video der grünen Nationalrätin Sibel Arslan (43) hat SVP-Provokateur Andreas Glarner (61) unlängst wieder für rote Köpfe gesorgt – bis ihm das Zivilgericht Basel-Stadt den Stecker zog. Andere Kandidierenden versuchen es im Wahlkampf ebenfalls mit mehr oder weniger gelungenen Werbevideos auf X (vormals twitter) oder Instagram.

Die Sache hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: Soziale Medien spielen immer noch eine marginale Rolle bei politischen Entscheidungen. Das zeigen erste Resultate eines seit Juni 2023 laufenden Forschungsprojekts des Zentrums für Demokratie Aarau.

Ältere informieren sich kaum über soziale Medien

Insbesondere die älteren Stimmberechtigten, die einen Grossteil des Stimmkörpers ausmachen, würden sich kaum über Twitter, Facebook, Instagram, Youtube oder Tiktok informieren, so das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Mit einem Fake-Video der grünen Nationalrätin Sibel Arslan sorgte SVP-Provokateur Andreas Glarner unlängst wieder für rote Köpfe.
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Bei den Jungen sehe es allerdings anders aus. Vor allem Instagram werde auch zu politischen Informationszwecken rege genutzt. «Alles in allem zeigt sich ein ausgeprägter Gegensatz im Informationsverhalten der Generationen. Während die Digital Natives ihre Informationen auch auf digitalen Plattformen wie YouTube und Instagram oder Seiten wie Watson besorgen, verlassen sich die älteren Stimmbürgerinnen nach wie vor auf Radio, TV und Zeitung», wurde Projektmitarbeiter Gabriel Hofmann in der Mitteilung zitiert.

Plakat bleibt Spitzenreiter

Das betreffe auch die politische Werbung, so das ZDA. In der Wahrnehmung von politischer Werbung sei das politische Plakat nach wie vor Spitzenreiter und digitale Werbung nur zweitrangig.

Mit dem Forschungsprojekt «Direkte Demokratie Schweiz im 21. Jahrhundert (DDS21)» untersucht das ZDA nach jeder eidgenössischen Abstimmung die Beweggründe für die Teilnahme und Entscheidungen der Stimmberechtigten. Das ZDA ist ein wissenschaftliches Forschungszentrum, das von der Universität Zürich, der Fachhochschule Nordwestschweiz, vom Kanton Aargau und von der Stadt Aarau getragen wird. (dba/SDA)

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