Armeechef Süssli will «Armee für alle»
Imame und mehr Frauen für die Armee

Armeechef Thomas Süssli braucht mehr Soldaten. Bis 2030 will er den Frauenanteil auf 10 Prozent steigern – und längerfristig auch die Aufnahme von Ausländern prüfen.
Publiziert: 26.06.2020 um 07:27 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2020 um 07:37 Uhr

Armeechef Thomas Süssli (53) will den Anteil der Frauen in der Armee bis 2030 von heute 0,8 Prozent auf 10 Prozent erhöhen. Die Armee mache schon heute vieles für die Integration von Frauen. Es fehle aber noch eine Gesamtstrategie. Sie werde derzeit erarbeitet. Es sei falsch, Frauen nur als Lösung für das Bestandsproblem der Armee zu sehen.

«Wir erleben Frauen in der Armee als speziell motiviert und engagiert. Oft bringen sie auch neue Denkweisen ein», sagte Süssli in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Doch die Geschlechterfrage sei nur ein Aspekt. «Mein Ziel ist eine Schweizer Armee für alle», sagte Süssli. Für alle, die einen Beitrag für die Sicherheit der Schweiz leisten wollten, gebe es in der Armee einen Platz – egal welcher Religion, Sprache oder Geschlecht.

Ausländer und Armee-Imame

Süssli schloss nicht aus, dass es künftig auch Armee-Imame für Muslime geben könnte. Heute schliesse die Verfassung Ausländer aus. Voraussetzung für den Militärdienst sei das Schweizer Bürgerrecht. Er könne sich aber vorstellen, dass das längerfristig überprüft werde.

Der Armee könnten bald 30'000 Soldaten fehlen, warnte Armeechef Thomas Süssli kürzlich.
Foto: Keystone
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Erst kürzlich hatte Süssli gewarnt, bis 2030 könnten der Armee rund 30'000 Soldatinnen und Soldaten fehlen, ein Viertel des Bestandes. Das Nein des Parlaments zum Zivildienstgesetz stelle die Armee vor eine neue Situation. Der Bundesrat wolle wie geplant noch in diesem Jahr in einem Bericht Massnahmen für Zivilschutz und Armee aufzeigen. (SDA/gbl)

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