Armutsbetroffene leiden unter Teuerung
Caritas fordert schnelle Direkthilfe

Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten schlägt die Caritas Alarm. Bund und Kantone müssten schnell Direkthilfen für Armutsbetroffene bereitstellen.
Publiziert: 08.09.2022 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2022 um 12:41 Uhr

Das Hilfswerk Caritas sorgt sich wegen der steigenden Lebenskosten in der Schweiz. Diese träfen Haushalte mit tiefem Einkommen tief ins Mark. Nun sei die Politik gefordert, um die gestiegenen Kosten abzufedern. Und zwar schnell.

Caritas fordert konkret Direkthilfen für Menschen in Notlagen und ruft den Bundesrat und die Kantone auf, sich gemeinsam mit den relevanten Verbänden und Organisationen zügig auf die Krise vorzubereiten, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Nur drei Monate Zeit

Einfache und zielgerichtete Unterstützungsmassnahmen für Menschen an der Armutsgrenze müssten rasch etabliert werden, denn das Schweizer System der Sozialen Sicherheit sei langsam, oft wirkten sich Anpassungen wie bei der Prämienverbilligung erst Monate später im Portemonnaie aus.

Ein Caritas-Markt auf Rädern. Das Hilfswerk fordert schnelle Hilfen wegen der Teuerung.
Foto: Georgios Kefalas

Laut Caritas bleiben der Politik nur gut drei Monate Zeit, bis im neuen Jahr die Kosten bei den Strompreisen und den Krankenkassenprämien steigen. Umso dringlicher seien jetzt Massnahmen wie die Erhöhung der Prämienverbilligungen, ein angemessener Teuerungsausgleich nicht nur bei den Löhnen, sondern auch bei der AHV, den Ergänzungsleistungen und der Sozialhilfe sowie weitere finanzielle Entlastungsmassnahmen für Familien mit tiefen Einkommen.

Jede siebte Person von Armut betroffen

Bereits heute ist jede siebte Person in der Schweiz von Armut betroffen oder bedroht, weil sie nur knapp über der Armutsgrenze lebt. Schon Mehrkosten von 50 oder 100 Franken im Monat wirken sich laut des Hilfswerks auf Menschen an der Armutsgrenze im Alltag drastisch aus: Sie müssen diese zusätzlichen Ausgaben irgendwo einsparen. Armutsgefährdeten werde nichts anderes übrigbleiben, als zum Beispiel auf Arztbesuche zu verzichten oder beim Essen noch mehr zu sparen.

Die Politik wird sich dem Thema Teuerung in der Herbstsession annehmen – doch ob dort wirklich schnelle Hilfe zu erwarten ist, muss bezweifelt werden. Denn die Rezepte der Parteien gehen weit auseinander, Mehrheiten für gemeinsame Lösungen sind da schwierig zu erreichen. (sf/SDA)


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