Auch diese SVP bläst jetzt zum Sturm gegen Windräder
Martullo kämpft nicht mehr alleine!

Letzten Sonntag hat eine klare Mehrheit der Stimmbevölkerung mehr Klimaschutz zugestimmt. Nun braucht es mehr CO2-freien Strom – auch aus Windkraft. Doch nach der Bündner SVP stellt man sich auch anderenorts quer.
Publiziert: 21.06.2023 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2023 um 16:01 Uhr
Dominique Schlund

Die SVP bläst zum Kampf gegen Windräder. Dies, nachdem bereits Anfang Juni bekannt wurde, dass die SVP Graubünden zum Kampf gegen die Windkraftpläne des Kantons aufruft. Die Windparkpläne seien «ein Affront» sagte etwa Magdalena Martullo-Blocher (53).

Bereits letzte Woche gab die SVP der Gemeinde Stäfa am Zürichsee bekannt, dass sie eine Initiative gegen die Pläne des Kantons lancieren werde. Nun ziehen mit Hombrechtikon ZH, Küsnacht ZH und Wildberg ZH drei weitere Gemeinden nach.

Die Initiativen fordern, den vorgeschriebenen Mindestabstand der Windräder zu besiedeltem Gebiet zu vergrössern. Von ursprünglich mindestens 300 auf 700 Meter. Eine ähnliche Initiative wurde von der SVP bereits Hagenbuch ZH bei Winterthur durchgesetzt. Dort beträgt der Mindestabstand gar 1000 Meter. Im dicht besiedelten Kanton Zürich komme dies gemäss Experten einem faktischen Verbot für Windräder gleich.

In mindestens fünf Gemeinden des Kantons Zürich initiiert die SVP bereits Initiativen gegen die «Windkraftpläne» des Kantons. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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Mehr als nur kommunale Initiativen

Auf Anfrage von Blick bestätigt Lukas Bubb, Präsident der SVP Stäfa, dass die verschiedenen Initiativen kein Zufall seien. «Richtig, die SVP Kanton Zürich koordiniert den Widerstand gegen die Windräder». Dieser komme allerdings aus der Bevölkerung, nicht ausschliesslich von der Volkspartei.

«Wir haben die Einzelinitiative in Stäfa eingereicht, damit die betroffenen Bewohner über einen allfälligen Bau entscheiden können», so Bubb weiter. Es gehe der SVP lediglich darum, dass das Volk über die Windräder in unmittelbarer Umgebung mitbestimmen könne.

Laut Bubb koordiniert die kantonale Sektion der SVP den Widerstand. Dort widerspricht man. Domenik Ledergerber (35), Parteipräsident der SVP Zürich, war zwar nicht zu erreichen. Stattdessen leitet das Sekretariat die Anfrage von Blick an Kantonsrat Ueli Bamert (44) weiter: «Mir sind keine konkreten Koordinationstätigkeiten bekannt», sagt dieser und verweist darauf, dass Windkraftanlagen ein «hochemotionales Thema» seien, weshalb ihn die vielen Initiativen nicht überraschen würden.

Standortevaluationen sind keine konkreten Pläne

Bei der Baudirektion des Kantons Zürich ist man überrascht über die angebliche kantonsweite Offensive gegen die Windkraftwerke. Dies, weil es sich nicht um konkrete Pläne handelt, sondern lediglich um mögliche Standortgebiete.

«Der Kanton plant, baut und betreibt keine Windenergieanlagen. Das tun die Energieversorgungsunternehmen. Der Bau benötigt Bewilligungsverfahren mit den entsprechenden demokratischen Mitwirkungs- und Einspruchsmöglichkeiten», sagt ein Mediensprecher der Zürcher Baudirektion. Im Klartext: Die Bevölkerung wird sich zu den Plänen äussern können.

So, wie das auch der Kanton Graubünden klargestellt hat. Möglicherweise ist der Kampf gegen die Windräder nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas.

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