Auch in Landwirtschaftszonen
Weg frei für Solarweg-Express

Im Kanton Genf gibt es seit diesem Jahr den ersten Solarradweg der Schweiz. Der grüne Nationalrat Raphaël Mahaim drängt auf weitere solcher Anlagen, insbesondere auch in Landwirtschaftszonen. Der Bundesrat findet die Idee interessant.
Publiziert: 10.11.2023 um 21:05 Uhr
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

In den Bergen rollt die Solaroffensive nur langsam an. Zwar sind bereits Dutzende alpine Solarkraftwerke angedacht und der Bund hofft schweizweit auf bis zu 200 Projekte in den nächsten Jahren. Doch während es etwa im Kanton Graubünden vorwärtsgeht, sorgt im Wallis das Volks-Nein zu beschleunigten Bewilligungsverfahren für alpine Solarkraftwerke für einen Dämpfer. Hinzu kommt: Das Schweizer Stromnetz kann den angestrebten Turbo-Ausbau noch nicht aufnehmen, weil in den Bergen teilweise die benötigte Netzkapazität fehlt. 

Umso wichtiger werden damit andere Lösungsansätze, um an Solarstrom zu kommen. Der Solarexpress soll deshalb auch im Flachland durchstarten – und zwar per Velo! Das fordert Nationalrat Raphaël Mahaim (39), der in der Waadt um den noch freien Ständeratssitz kämpft. Der Grüne möchte schweizweit bestehende Wege «grossflächig und schnell in Solarradwege umwandeln», wie er in einem Vorstoss anregt. Im Blick hat er dabei insbesondere landwirtschaftliche Güterwege in Landwirtschaftszonen und kleine Gemeindetrassen. Wie beim Solarexpress in den Bergen möchte er auch im Flachland beschleunigte Bewilligungsverfahren für Solarradwege umsetzen.

Versiegelte Flächen überdecken

«Die Stromproduktion durch Solarenergie birgt ein grosses Potenzial», betont Mahaim. Auch die Landwirtschaft könne davon profitieren, wenn Solarradwege errichtet würden. Die Idee dabei: «Bestehende und schon versiegelte Flächen würden mit Solaranlagen überdeckt, die ausserdem auf den Radwegen Schatten spenden würden», so der Waadtländer. Zudem könnten entlang der Radwege Hecken und Sträucher gepflanzt werden, um auch gleich noch die Biodiversität zu fördern.

Der Solarexpress soll auch im Flachland durchstarten – etwa mittels Solarradwegen.
Foto: keystone-sda.ch
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Fondation Franz Weber ergreift Referendum gegen Energie-Mantelerlass

Nicht nur in nordischen Ländern wurde die Idee bereits umgesetzt, sondern auch in der Schweiz. In Satigny GE wurde dieses Jahr der erste hiesige Solarradweg eingeweiht. Ein 200 Meter langes Solardach soll jährlich rund 200'000 Kilowattstunden Strom liefern. 

Mahaim verweist auf eine Studie, wonach in der Schweiz 65'000 Kilometer solcher Wege bestehen würden. Würden nur schon 2000 Kilometer davon in Solarradwege umgewandelt, könnten damit jährlich 2 Terawattstunden Strom erzeugt werden. Genau so viel sollen auch die neuen alpinen Solarkraftwerke bringen, die der Bund subventionieren will. 

Neue Gesetzgebung machts einfacher

In seiner Stellungnahme erachtet der Bundesrat die Solarweg-Idee denn auch als interessant. «Solche Anlagen können einer von vielen Bausteinen sein, um möglichst rasch die nötigen neuen Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien installieren zu können», schreibt das Departement von SVP-Energieminister Albert Rösti (56).

Mit der im vergangenen Jahr revidierten Raumplanungsverordnung habe der Bundesrat auch «eine grosszügigere Bewilligungspraxis eingeleitet». Sinnvolle Projekte für Solarwege seien daher bereits nach geltendem Recht zumeist bewilligungsfähig, macht er klar.

Auch der sogenannte Mantelerlass soll ausserhalb der Bauzonen mehr Spielraum für Solaranlagen ermöglichen, womit Solarwege «in unempfindlichen oder vorbelasteten Gebieten in aller Regel raumplanungsrechtlich bewilligungsfähig sein werden».

Das Fazit: «Der raumplanungsrechtliche Rahmen des Bundes ermöglicht die Realisierung von sinnvollen Projekten für Solarwege.» Will heissen: Weg frei für den Solarweg-Express!

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