Aus der Wahl-Niederlage gelernt
Seehofer will offenbar nicht mehr Ministerpräsident sein

Nach der Wahl-Schlappe der CSU geriet Horst Seehofer unter Druck. Er ist gleichzeitig Ministerpräsident Bayerns und Parteichef, was immer weniger Anhängern gefällt. Nun will er offenbar ein Amt abgeben.
Publiziert: 04.12.2017 um 01:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:45 Uhr

Seit rund zehn Jahren ist Horst Seehofer Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Damit soll bald Schluss sein, wie deutsche Medien berichten. 

Nächstes Jahr wolle der 68-Jährige nicht erneut für das Amt kandidieren, habe er der CSU-Führung mitgeteilt. CSU-Chef möchte Seehofer allerdings bleiben. 

Seehofer sei grundsätzlich auch bereit, sein Amt als bayerischer Ministerpräsident bereits vor der Landtagswahl im Herbst 2018 an einen Nachfolger abzutreten. Als möglichen Zeitpunkt habe er das erste Quartal 2018 genannt, wie es von führenden CSU-Politikern hiess. Am Montag will Seehofer selbst Stellung nehmen.

Horst Seehofer nimmt sich Medienberichten etwas zurück, um seiner Partei zu helfen.
Foto: MICHAEL DALDER

Seehofer steht seit den Stimmverlusten der CSU bei der Bundestagswahl unter Druck, mindestens eines seiner beiden Spitzenämter abzugeben.

Als mögliche Nachfolger nennt die «Zeit« den bayerischen Finanzminister Markus Söder und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. (vof)

Horst Seehofer (CSU)

Eigentlich müssten CSU-Chef Horst Seehofer und sein Landesgruppenchef Alexander Dobrindt einen Geschenkkorb zusammenstellen, um sich bei der FDP für die Übernahme des Schwarzen Peters zu bedanken. Denn: Lange galten die CSU-Sondierer als die grössten Bremsklötze der Jamaika-Gespräche. Im Gepäck hatte die CSU nicht nur ein miserables Bundestagswahl-Ergebnis in Bayern (nur 38,8 Prozent), sondern auch einen parteiinternen Machtkampf. Nachfolgekandidat Markus Söder plante im fernen München den Putsch gegen CSU-Boss Seehofer und registrierte im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl im Herbst jeden faulen Kompromiss der CSU-Granden mit Argwohn. Aus gutem Grund: Die AfD hatte schon im Bundestagswahlkampf das Feld rechts der CSU erfolgreich beackert. Ohne eine Obergrenze für Flüchtlinge von 200'000 pro Jahr hätte Seehofer nicht zurück nach München gehen können. Jetzt kommt er mit leeren Händen: Das ist gut für ihn und schlecht für Deutschland.        

Eigentlich müssten CSU-Chef Horst Seehofer und sein Landesgruppenchef Alexander Dobrindt einen Geschenkkorb zusammenstellen, um sich bei der FDP für die Übernahme des Schwarzen Peters zu bedanken. Denn: Lange galten die CSU-Sondierer als die grössten Bremsklötze der Jamaika-Gespräche. Im Gepäck hatte die CSU nicht nur ein miserables Bundestagswahl-Ergebnis in Bayern (nur 38,8 Prozent), sondern auch einen parteiinternen Machtkampf. Nachfolgekandidat Markus Söder plante im fernen München den Putsch gegen CSU-Boss Seehofer und registrierte im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl im Herbst jeden faulen Kompromiss der CSU-Granden mit Argwohn. Aus gutem Grund: Die AfD hatte schon im Bundestagswahlkampf das Feld rechts der CSU erfolgreich beackert. Ohne eine Obergrenze für Flüchtlinge von 200'000 pro Jahr hätte Seehofer nicht zurück nach München gehen können. Jetzt kommt er mit leeren Händen: Das ist gut für ihn und schlecht für Deutschland.        

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