Behörde überlastet
Zürcher Aushilfs-Lehrerinnen warten monatelang auf Lohn

Weil die Zahl der Aushilfs-Einsätze von Lehrpersonen an Zürcher Schulen stark gestiegen ist, kommen die Behörden mit dem Auszahlen der Löhne nicht mehr nach.
Publiziert: 12.12.2022 um 09:46 Uhr

Im Kanton Zürich ist die Zahl der Einsätze von Aushilfslehrerinnen und -lehrern in den letzten beiden Schuljahren massiv gestiegen. Fast 30'000 sogenannte Vikariate, also temporäre Einsätze von Lehrpersonen im Stundenlohn, hat das Zürcher Volksschulamt im letzten Schuljahr registriert – doppelt so viele wie vor der Corona-Pandemie.

Die Folge: Der Kanton kommt mit der Auszahlung der Löhne nicht mehr nach. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, warten einige Aushilfslehrerinnen monatelang auf das Geld. Der Zeitung ist der Fall einer Studentin bekannt, die im Juni und Juli an einer Schule aushalf – und erst im November, nach Intervention der Schule, den Lohn dafür bekam. Eine andere Lehrerin wartet bis heute auf das Gehalt für Mai.

Nachholeffekt nach Corona

Das Zürcher Volksschulamt sagte auf Anfrage des «Tages-Anzeigers», dass es sich um Einzelfälle handle. Schon im August hatte die Behörde mitgeteilt, dass man wegen der vielen Temporärjobs überlastet sei und nicht alle Löhne fristgerecht gezahlt werden könnten. Der Grund sei ein Personalengpass.

Im Kanton Zürich warteten einige Lehrpersonen mehrere Monate auf ihren Lohn. (Archiv)
Foto: Keystone

Ein Grund, dass die Zahl der Vikariate fast schon explodiert ist, ist laut Myriam Ziegler, Leiterin des Volksschulamts, die Corona-Pandemie. Viele Lehrerinnen hätten eine Auszeit genommen oder Reisen nachgeholt. Zudem brauchte es Ersatz, wenn eine Lehrperson in Quarantäne musste. Hauptgrund sei aber, dass Schulen Mühe hätten, Ersatzlehrerinnen und -lehrer zu finden, und dann auf Lehrpersonen im Stundenlohn zurückgreifen müssten.

Zehn Lehrerinnen ersetzen eine

Hauptgrund sei aber, dass viele Schulleiterinnen und Schulleiter bei Absenzen keine Ersatzlehrpersonen fänden und die Lücken mit Teilzeitangestellten füllen müssten, die dann im Stundenlohn einzelne Lektionen zusätzlich unterrichteten. Es komme vor, dass man für eine zweiwöchige Absenz einer Lehrperson zehn oder sogar noch mehr Vikarinnen und Vikare engagieren müsse.

Verkompliziert wird das Ganze dadurch, dass die Lohnverwaltung noch immer nicht vollständig digitalisiert ist. Eine Schulleiterin spricht von einem «unglaublichen Papierkrieg», der auch für die Schulen einen grossen Aufwand bedeutet. (lha)

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