Eine dunkelblaue Jacke, eine Krawatte im Camouflage-Muster und Knöpfe mit Edelweiss-Prägung – sieht so das künftige Tenue A der Schweizer Armee aus? Die Blick-Leserinnen und -Leser sind dafür. 44 Prozent der Stimmen holte der Vorschlag von Adrian Reber (45) für eine neue Ausgangsuniform in der Blick-Abstimmung. Damit liess der Modedesigner aus Ostermundigen BE seine Konkurrenz weit hinter sich. Vier weitere Entwürfe waren im Rennen, wobei der Zweitplatzierte, der jurassische Designer Luka Maurer (34), noch 19 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte.
Reber freut sich über seinen haushohen Sieg. Der ehemalige Chefdesigner von Hugo Boss ist Präsident des Verbands Bekleidung Schweiz (Swissmode). «Ich habe die Uniform zu verjüngen und zu modernisieren versucht», sagt er. Er sei sich bewusst, dass er nichts völlig Neues vorgeschlagen habe – doch gerade das könnte ihm zum Sieg verholfen haben.
VBS bedankt sich für Vorschläge
Blick hat das Sieger-Design Verteidigungsministerin Viola Amherd (58) und Armeechef Thomas Süssli (54) zukommen lassen. Für eine persönliche Übergabe hatten beide leider keine Zeit. Das Verteidigungsdepartement (VBS) lässt aber ausrichten, dass man sich über die Vorschläge sehr gefreut habe und sich dafür bedanke.
Reber stünde jedenfalls bereit, sollte die Armee tatsächlich ein Neudesign des «Ausgängers» ins Auge fassen. «Ich könnte mir sehr gut vorstellen, die Uniform zu designen, und fände es eine grosse Ehre.» Vielleicht könnte ein Teil des Tenues ja sogar in der Schweiz hergestellt werden, sagt er hoffnungsvoll. «Ich würde mich freuen, wenn man auf mich zukommen würde.»
Kontroverse Krawatte
Den Stein ins Rollen gebracht hatte Mitte-Nationalrätin Marianne Binder-Keller (58). Sie fordert in einem Vorstoss ein neues Tenue A für die Armee. Es gehe ihr dabei um die Wertschätzung den Armeeangehörigen gegenüber, insbesondere den Frauen. «Wenn eine Uniform schon 800 Franken kostet, wieso kann sie dann nicht etwas moderner geschnitten sein?» Auch viele Blick-Leserinnen und -Leser hatten sich für ein Neudesign ausgesprochen. Die heutige Uniform sehe aus wie ein Mehlsack, fand ein Armee-Angehöriger. «Ich habe mich richtig geschämt», meinte jemand anderes.
Der Sieger-Entwurf für ein neues Tenue A kommt auch bei Binder gut an. «Mir gefällt der Vorschlag», sagt sie. Auch wenn sie sich frage, warum Frauen unbedingt eine Krawatte tragen müssen. «Aber diese Frage könnte man ja dann noch angehen», meint sie schmunzelnd.
Designer Reber findet, dass die glänzende Krawatte mit Camouflage-Muster indes gerade der Clou seiner Uniform ist. «Sie ist ein Kleidungsstück, das man gut im Ausgang oder auch bei speziellen Anlässen im Privaten tragen könnte.» Sie könnte zum «It-Piece» werden, glaubt er – «so, wie es früher das Sackmesser war».
