Boss Dominik Kaiser über mögliches No-Billag-Ja
3+ würde nicht in Information investieren

Dominik Kaiser, CEO und Gründer des Schweizer Privatsenders 3+, ist überzeugt, dass Informationssendungen ohne Gebühren nicht finanzierbar sind. Auch bei einem Ja zu No Billag würde sein Sender nicht in News-Formate investieren.
Publiziert: 24.01.2018 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:50 Uhr
Es lohne sich nicht, in Informationssendungen zu investieren, meint Dominik Kaiser. Chef von 3+.
Foto: nik hunger, zuerich
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Was passiert, wenn die No-Billag-Initiative am 4. März angenommen wird? Die Befürworter werden nicht müde zu betonen, dass private Anbieter in die Bresche springen würden. Auch bei Informationssendungen.

TV-Unternehmer und CEO des Senders 3+, Dominik Kaiser (48), dementiert auf SRF: «Gut gemachte Informationssendungen sind in der Schweiz ohne Gebühren nicht machbar.» 3+ erhält keine Subventionen aus dem Gebührentopf. Der Sender setzt auf populäre Formate wie «Bachelor» und «Bauer, ledig, sucht ...».

3+ würde nicht in News und Information investieren

Ausführliche News- und Informationsprogramme sucht man vergeblich bei 3+. Und das würde sich auch bei einer Annahme von No Billag nicht ändern. «Wir würden sehr schnell und massiv die Unterhaltung und fiktionale Angebote ausbauen. Aber nicht in News und Information investieren», so Kaiser, der heute Abend in der SRF-Sendung «Rundschau» Stellung zu No Billag nehmen wird.

SVP-Nationalrat Gregor Rutz (45) sieht es ganz anders als Kaiser: «Eine Tagesschau hat eine so tolle Reichweite und Qualität, dass sie absolut refinanzierbar wäre. Wahrscheinlich über Werbung sogar gewinnbringend», zeigt sich Rutz überzeugt. Der Zürcher setzt sich für No Billag ein.

Kaiser entgegnet: «In diesem Bereich ist uns noch keine kreative unternehmerische Lösung eingefallen.» Der Markt habe gewisse Gegebenheiten, die sich nicht ändern lassen. Der Schweizer Markt sei schlicht und ergreifend zu klein. «Man würde einfach hohe Verluste machen.»

Informationssendungen sind zu teuer

Diese Einschätzung teilt auch Medienökonom Björn von Rimscha: «Informationssendungen sind viel teurer als Unterhaltung.» Von Rimscha forscht an der Universität Mainz und kennt den TV-Markt der Schweiz gut. Die SRG hat im Jahr 2016 rund 425 Millionen Franken für TV-Informationssendungen ausgegeben. Im gleichen Jahr hat die SRG aber nur Werbeeinnahmen von 280 Millionen Franken erzielt.

Das heutige TV-Informationsangebot der SRG wäre also nie über Werbung finanzierbar, betont der Medienökonom. Er glaubt, dass das Informationsangebot am TV nach einem Ja zur No-Billag-Initiative sehr viel kleiner wäre als heute. «Viele Bürgerinnen und Bürger würden wohl erst dann bemerken, dass viel mehr verloren geht, als sie gedacht haben.» (duc)

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Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.

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