«Der Ferienverkehr wird uns vor allem Probleme machen»
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Rösti zum A13-Unterbruch:«Der Ferienverkehr wird uns vor allem Probleme machen»

Bundesrat zu A13-Schäden
Wie mühsam werden unsere Ferien, Herr Rösti?

Verkehrsminister Albert Rösti rechnet mit einer Wiedereröffnung der A13 im Juli. Er rät Ferienreisenden in den Süden, alternative Routen oder den Zug wählen, wie er im Blick-Interview sagt.
Publiziert: 25.06.2024 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2024 um 17:24 Uhr
Das Unwetter im Misox hat auch die Autobahn A13 teilweise zerstört.
Foto: keystone-sda.ch
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Blick: Herr Bundesrat Rösti, wie ist die Situation an der A13, wann kann sie wieder für den Verkehr freigegeben werden?
Albert Rösti: Wir gehen davon aus, dass es mindestens eine Woche geht, bis der Bach wieder zurück in seinem ursprünglichen Bett ist. Dann kann man mit dem Bau anfangen. Ich erwarte, dass man im Monat Juli jeweils eine Notspur eröffnen kann.

Können Sie das etwas konkretisieren?
Selbstverständlich wissen wir, dass wegen der bevorstehenden Sommerferien jeder Tag zählt. Allerdings erwarten wir für diese Woche abermals Gewitter. Wir können heute nicht abschätzen, was das für ein Bau heisst. Aber wir gehen davon aus, dass es rund einen Monat dauern wird, bis wir eine provisorische Strasse in beide Richtungen haben werden. Darum rechnen wir – Stand heute –, dass die A13 im Laufe des Julis wieder befahrbar sein wird. Je schneller die Arbeiten vorankommen, desto besser.

Wie mühsam werden diese Ferien für alle, die in den Süden wollen?
Man kann sich etwas selber lieb sein. Ich empfehle, nicht unbedingt die Gotthard-Strecke zu nehmen, sondern vielleicht über den Grossen St. Bernhard oder über den Simplon zu fahren oder halt den Zug zu nehmen, dann werden die Ferien überhaupt nicht mühsam.

Welches sind die wichtigsten Massnahmen, um den Verkehr auf die beginnenden Sommerferien hin flüssig zu halten?
Ganz wichtig ist eine gute Information. Schon am Samstag wurde im Ausland dazu aufgerufen, die Schweiz nach Möglichkeit grossräumig zu umfahren. Und wenn man durch die Schweiz fährt, sollte man möglichst eine andere Route nehmen, um nicht den ohnehin im Sommer stark belasteten Gotthard noch zusätzlich zu belasten. Wir werden dann weitere Massnahmen ergreifen, etwa im Tessin eine Spur offenhalten, damit Fahrzeuge, die über den Pass fahren, an der Kolonne vorbeifahren können. Gleichzeitig möchten wir prüfen, ob wir im Kanton Uri die Ausfahrten in den Dörfern für den Durchgangsverkehr sperren könnten, damit diese Gemeinden nicht unnötig belastet werden.

Welche Rolle werden die SBB bei der Entlastung spielen?
Es ist wichtig, dass die SBB zusätzliche Kapazitäten schafft. An den Wochenenden können 11'000 zusätzliche Plätze in Zügen bereitgestellt werden. Die Leute, die den Zug nehmen können, sollen das machen. Es hat Platz. Auch SBB Cargo wird noch mehr Kapazitäten schaffen.

Das Ausland ist fürs Erste informiert. Sie wollen aber noch den direkten Kontakt zu Ihren Amtskollegen suchen. Was teilen Sie ihnen mit?
Sie sollen informiert sein, was genau läuft. Letztlich ist der Nord-Süd-Verkehr ein wichtiges Gut der Schweiz. Die Schweiz wird geschätzt für die Investitionen, die hier getätigt wurden. Und dann ist es nicht mehr als Anstand, dass man auch informiert, wenn etwas nicht so gut läuft. Und wenn die Regierungen informiert sind, ist auch das Verständnis in diesen Ländern sofort grösser. Es werden dann auch Aufrufe an die Bevölkerung gemacht.

Gerade auch Transportunternehmen sind nun besorgt und fordern, dass das Nachtfahrverbot aufgehoben wird. Da stellen Sie sich dagegen, warum?
Wir prüfen das punktuell. Eine generelle Aufhebung kommt für uns hingegen nicht infrage. Das würde noch zusätzlichen Verkehr anziehen und wäre damit kontraproduktiv. Und das wollen wir natürlich nicht. Wir können uns aber geografisch und zeitlich eingeschränkte Aufhebungen vorstellen, damit wirklich eine Entlastung im Güterverkehr erreicht wird.

Wenn man heute die Schäden betrachtet an der A13: Wie sicher sind Sie, dass der Bund die dortige Gefahrensituation nicht unterschätzt hat?
Die Natur ist nie beherrschbar. Wir hatten keine Hinweise, dass dieser Schaden so stark entstehen kann. Im Nachhinein ist man immer klüger, aber wir werden in nächster Zeit mit solchen Ereignissen rechnen müssen. Ich kenne das aus anderen Gemeinden, wo Investitionen in einen Schutzbau getätigt wurden – und plötzlich kommt ein Bergsturz auf der anderen Seite. Das Berggebiet ist nicht abschliessend berechenbar.

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