Zwei Frauen gewinnen – doch welche ist es bei der CVP?
Z'graggen hofft auf die Konservativen

Bei der FDP ist das Bundesratsrennen gelaufen. Spannend hingegen wird es bei der CVP. Mit Heidi Z'graggen hat Viola Amherd unerwartete Konkurrenz bekommen.
Publiziert: 17.11.2018 um 01:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2018 um 18:01 Uhr
«Ich denke, derzeit ist der Ausgang der Wahl noch sehr offen»
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Ich denke, es ist alles offen.«Ich denke, derzeit ist der Ausgang der Wahl noch sehr offen»
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Sermîn FakiPolitikchefin

«Das Unmögliche möglich machen», so lautet das Wahlkampfmotto von Hans Wicki (54). Damit hat sich der FDP-Bundesratskandidat genau das richtige ausgesucht. Dass der Nidwaldner Ständerat gegen Karin Keller-Sutter (54) gewinnt, glaubt nicht einmal er selbst.

Gemessen am gestrigen Stimmenverhältnis in der FDP darf die St. Galler Ständerätin mit der geschlossenen Unterstützung ihrer Fraktion rechnen. KKS wählen werden auch SP, Grüne und BDP. Dann braucht sie nicht einmal mehr die Hälfte der CVP, um in die Landesregierung einzuziehen. Macht Keller-Sutter in den nächsten Wochen keine grösseren Fehler, ist sie Bundesrätin.

Die Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen will auf Doris Leuthard in den Bundesrat folgen.
Foto: Keystone
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Unerwartete Konkurrenz

So entspannt zurücklehnen kann sich Viola Amherd (56) nicht. Die Vize-Fraktionschefin ist zwar in der Pole-Position für den CVP-Bundesratssitz. Weil sie in gesellschaftspolitischen Fragen liberal tickt und sich als waschechte Berglerin für einen starken Service public einsetzt, wird sie bei Mitte-links viele Stimmen holen. SP, Grüne und ein Grossteil von CVP, BDP und GLP dürften Amherd wählen.

Doch die Walliser Juristin hat unerwartete Konkurrenz bekommen: die in Bern unbekannte Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen (52). Als wirtschaftsfreundliche Wertkonservative wird diese bei der SVP punkten können. Und legt sie bei der FDP einen ebenso starken Auftritt hin wie gestern vor den eigenen Leuten, könnte sie Amherd dort einige Stimmen abluchsen.

Zwei Vorteile für Amherd

Mit Sicherheit einige Stimmen kosten werden Amherd die Affären, in die sie verwickelt ist: der Mietrechtsstreit mit der Alpiq und die nicht gezahlten Notariatshonorare an zwei junge Kollegen.

Zwei Vorteile für Amherd bleiben dennoch. Erstens schätzen Parlamentarier Berechenbarkeit – und die ist bei jemandem, den man seit Jahren kennt, eher gegeben.

Zweitens könnte sie aus strategischen Gründen mehr Stimmen in der SVP machen als angenommen. Wenn Finanzminister Ueli Maurer (67) zurücktritt, braucht die SVP einen Nachfolger. Fraktionschef Thomas Aeschi (39, ZG) und Nationalrat Franz Grüter (55, LU) wären valable Optionen. Eine Urner Bundesrätin Z'graggen würde den beiden Innerschweizern den Weg versperren.

«Das wird ein spannendes Rennen»
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