Céline Amaudruz über den fehlenden Parmelin-Effekt in der Romandie
«Wir dürfen keine SVP light werden»

SVP-Vizepräsidentin Céline Amaudruz ist im Interview mit BLICK optimistisch, dass ihre Partei in der Romandie durch Neo-Bundesrat Guy Parmelin mehr Wähleranteile sichern kann. Eine Studie spricht dagegen.
Publiziert: 20.07.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:06 Uhr
Optimistisch: SVP-Vizepräsidentin Céline Amaudruz (GE) glaubt an den Erfolg.
Foto: Keystone
Nico Menzato

BLICK: Der Plan der SVP sah vor, einen welschen Bundesrat in die Regierung zu hieven, um in der Romandie besser mobilisieren zu können und mehr Wähleranteile zu gewinnen. Können Sie als SVP-Vizepräsidentin und Zuständige für die Romandie dieses Ziel mit Bundesrat Guy Parmelin erreichen?
Céline Amaudruz: Ich bin optimistisch, dass es gelingt. Zum ersten Mal haben wir einen welschen SVP-Bundesrat, der eine Sprache spricht, die wir verstehen. Guy Parmelin kann es nicht alleine richten, er ist aber eminent wichtig, um Fortschritte zu erzielen. Wir legen sicherlich nicht so schnell zu, wie wir das gerne möchten, aber die SVP wird über die ganze Romandie stärker und stärker werden.

Eine Studie des Politologen Georg Lutz widerspricht dem. Die SVP könne in der Romandie nicht weiter zulegen. Die Mobilisierung habe bei den letzten Wahlen genau gleich gut funktioniert wie in der Deutschschweiz, aber das SVP-Wähler-potenzial sei ennet des Röstigrabens viel geringer.
Ich teile diese Analyse überhaupt nicht. Der Spielraum für Wachstum der SVP im Westen ist da, vor allem bei Politabstinenzlern. Aktuelle Ereignisse wie der Terroranschlag in Nizza zeigen deutlich, dass die Themen Sicherheit und Migration wichtiger werden – und hier bietet nur die SVP wirkliche Lösungen.

Dennoch: Nur 21 Prozent der Romands wählten bei den letzten Wahlen SVP, in der Deutschschweiz waren es 33 Prozent. In der Romandie ist die Abneigung gegenüber der SVP viel stärker als in der Deutschschweiz. Wie wollen Sie dies ändern?
Durch eine bessere Präsenz von SVP-Persönlichkeiten wie Guy Parmelin werden wir das nicht sehr gute Image der SVP in der Romandie verbessern.

Die einzige Möglichkeit zu wachsen, ist laut Studie, vermehrt Wähler aus der Mitte anzusprechen. Muss sich die SVP in der Romandie nach links bewegen?
Auf gar keinen Fall. Die SVP darf in der Romandie nicht eine Lightversion der SVP Schweiz werden. Unsere DNA zu verraten, um ein paar Mittewähler zu gewinnen, wäre ein grosser Fehler. Unsere jetzigen Wähler würden uns enttäuscht den Rücken kehren. Wir dürfen bezüglich Positionen nicht von der nationalen Linie abweichen. Die Ängste in der französischen Schweiz sind die gleichen wie jene der Deutschschweiz.

Was ist Ihr Ziel für die Wahlen 2019?
Vorhersagen sind immer schwie- rig, vor allem wegen Ereignissen, die man nicht beeinflussen kann. Ich denke aber, dass die SVP in der Romandie um vier Prozent zulegt – und einen Wähleranteil von 25 Prozent erreichen kann.

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