Corona-Kampagne «Mach's einfach!»
BAG ruft zu blindem Gehorsam auf

In der neuen Kampagne ruft der Bund die Bevölkerung dazu auf, die Corona-Massnahmen ohne Murren zu befolgen.
Publiziert: 25.09.2020 um 01:32 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2020 um 20:19 Uhr
Ladina Triaca

Der Corona-Marathon dürfte noch eine Weile dauern. Doch glaubt man dem abtretenden Mr. Corona, Stefan Kuster, befinden wir uns derzeit zumindest in einer «Regenerationsphase».

Die Zahlen steigen stetig – aber immerhin langsam. Vergangene Woche verzeichnete der Bund rund 2900 neue Corona-Fälle, nur leicht mehr als in der Vorwoche. Auffallend ist: Rund 70 Prozent der Neu-Ansteckungen sind in den Kantonen Waadt, Bern, Zürich und Genf zu finden. Immerhin ist im Sorgenkanton Waadt die Anzahl Neuinfektionen zuletzt leicht zurückgegangen.

«Mach's einfach!»

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) befürchtet, dass bei kühleren Temperaturen die Ansteckungskurve wieder steiler ansteigen könnte. Denn in Innenräumen wird das Virus leichter übertragen als unter freiem Himmel. Dazu kommt, dass die Disziplin in der Bevölkerung laut BAG nachgelassen hat. Das Amt hat deshalb pünktlich auf den Herbstbeginn seine Sensibilisierungskampagne für die Einhaltung der Corona-Regeln angepasst.

Das Bundesamt für Gesundheit passt seine Corona-Kampagne an.
Foto: BAG
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Mit dem Slogan «Mach's einfach!» soll die Bevölkerung dazu angehalten werden, die vier Massnahmen Tracen, Testen, Quarantäne und Isolation einzuhalten. Während die vorherige Kampagne unter dem Motto «So schützen wir uns» stark an die Eigenverantwortung appellierte, setzt die Verwaltung mit «Mach's einfach» neu offenbar auf den blinden Gehorsam der Bürgerinnen und Bürger.

Ein Steilpass für alle Corona-Skeptiker, die in den vergangenen Wochen gegen die schleichende Einführung einer «Corona-Diktatur» auf die Strasse gingen.

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Kampagne neu auf Tinder

Neuerdings duzt der Bund seine Bürgerinnen und Bürger zudem. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Kampagne insbesondere junge Menschen ansprechen soll.

Sie haben überdurchschnittlich viele Kontakte und bewegen sich in einem der grossen Gefahrenherde, dem Nachtleben. So mussten in Lausanne diese Woche rund 2500 Studenten der Hotelfachschule in Quarantäne, weil sie mehrere Partys ohne Maske gefeiert hatten.

Um die Jungen abzuholen, ist das BAG mit seiner Kampagne ab Montag deshalb nicht nur auf Plakatwänden und im Radio präsent, sondern auch auf den sozialen Medien. Neu kommt sogar die Datingplattform Tinder dazu. Mit Slogans wie «Haben dein Crush und dein Lieblingsclub gemeinsam: Sie wollen deine Nummer» sollen die Singles daran erinnert werden, in Clubs und Bars ihre Kontaktdaten zu hinterlegen.

Corona-Fälle in der Schweiz

Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.

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