Darbellay geht auf Wolfsjagd
Walliser Regierungspräsident greift selbst zur Flinte

Der Walliser Regierungspräsident Christophe Darbellay lädt die Flinte und zieht durch. Bald geht er höchstpersönlich auf Wolfsjagd, um den Tourismus «zu retten».
Publiziert: 24.11.2023 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2023 um 15:45 Uhr

Rund 800 Jäger und Jägerinnen haben sich im Wallis zur Wolfsjagd gemeldet. 34 Wölfe – über die Hälfte aller Rudel – stehen im Kanton zum Abschuss frei, nachdem der Bundesrat beschlossen hat, dass die Raubtiere neu auch präventiv geschossen werden dürfen.

Mit bei der Jagd dabei ist auch Regierungspräsident Christophe Darbellay (52). «Ja, ich werde auf die Wolfsjagd gehen», sagte er dem «Walliser Boten». Damit bestätigt er eine Information des Senders Kanal 9. 

Die Schäfer seien am Anschlag, die Berglandschaft drohe zu verschwinden und damit die Grundlage des Walliser Tourismus. Darbellay zeichnet ein düsteres Zukunftsszenario, für das er eine klare Lösung hat: den Griff zur Waffe. Auf Walliser Boden gebe es mehr Wolfsrudel als nötig, um deren Bestand zu sichern, findet der Regierungspräsident.

Der Walliser Regierungspräsident Christophe Darbellay ist seit Neustem Wolfsjäger.
Foto: Keystone
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Ob er wirklich zum Schuss kommt und dann auch noch trifft, steht in den Sternen. Die Weiterbildung zum Wolfsjäger hat Darbellay diese Woche in Brig absolviert. Für die Kurse im Unterwallis habe es zeitlich nicht gereicht, erklärt er. 

Weniger Schlaf für weniger Wolf

Doch wie will er nebst seinem Amt als Regierungspräsident Zeit finden, um auf die Jagd gehen zu können? Darbellay macht sich da keine Sorgen: «Ich brauche wenig Schlaf und werde alle Aufgaben ohne Probleme unter einen Hut bringen», sagt er zum «Walliser Boten».

Die Zeitung spekuliert, dass der Grund für Darbellays Wolfs-Aktionismus politischer Natur sein dürfte – und er nicht nur auf Wolfs-, sondern vor allem auf Stimmenjagd ist. Wahlen stehen im Kanton nächstens zwar nicht an. Doch laut «Walliser Bote» kursiert das Gerücht, dass Darbellay mittelfristig auf einen Sitz im Ständerat schielt. Und da kann man sich ja schon einmal anpirschen. (rba)

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