Darum greift der Bundesrat nicht härter durch
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Restaurants zu, Läden offen:Darum greift der Bundesrat nicht härter durch

Restaurants zu, Läden offen
Lockdown light

Der Bundesrat verschärft das Corona-Regime. Restaurants müssen schliessen, Fitnesszenter und Museen ebenso. Läden bleiben hingegen offen. Widersprüchliche Signale gibt die Regierung bei den Skigebieten.
Publiziert: 18.12.2020 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2020 um 09:27 Uhr
Restaurants müssen ab Dienstag schliessen.
Foto: Keystone
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Ladina Triaca

Der Bundesrat schaltet einen Gang höher. Ab Dienstag müssen die Restaurants für einen Monat schliessen. Ebenso Fitnesszentren, Museen und Kinos. Eine Ausnahme gibt es für Bäckereien: Sofern sie zwei Drittel ihres Umsatzes mit Backwaren und Confiserie erzielen, dürfen sie sonntags weiterhin Kunden bedienen.

Die Landesregierung verzichtet allerdings auf einen harten Lockdown, wie ihn etwa Deutschland verhängt hat. So dürfen Läden weiterhin bis sieben Uhr offen bleiben, nur die Kundenzahl wird stärker eingeschränkt. Und: Über Weihnachten bleiben die Läden zu. (Lesen Sie hier die Massnahmen im Detail)

Bleiben Sie zu Hause!

Der Bundesrat verhängte am Freitag einen Lockdown light – oder zumindest «nicht die gleiche Art von Lockdown wie im Frühling», wie es Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60, SP) vor den Medien formulierte. An die Zeit während des ersten Lockdowns erinnert vor allem die bundesrätliche Warnung «Bleiben Sie zu Hause!»

Doch auch dieser Mahnfinger scheint diesmal nicht ganz so streng erhoben. Denn gleichzeitig mit dem Appell, zuhause zu bleiben, verzichtet der Bundesrat auf eine Schliessung der Skigebiete – und überlässt die Entscheidung stattdessen den Kantonen. «Sie haben die Verantwortung über die Skigebiete gewollt», erklärte Gesundheitsminister Alain Berset (48, SP). Erste – wie etwa Luzern oder Schwyz – würden den Betrieb nun bereits einstellen.

«Überlegen Sie gut!»

Die Gefahr ist real, dass Wintersportler aus der Zentralschweiz nun über die Festtage ins Wallis oder ins Berner Oberland reisen. Und der Bundesrat müsste sich dessen bewusst sein. So sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, man habe die «Ausweichbewegungen» der Bevölkerung in den vergangenen Wochen wohl etwas unterschätzt.

Immerhin: Berset selber räumte ein, seine Skiferien bereits annulliert zu haben. Die grössten Sorgen bereiten dem Gesundheitsminister die Unfälle. «Viele Spitäler stossen schon heute an ihre Grenzen», sagte Berset. Damit Unfallpatienten vermieden werden könnten, sei auf der Piste besondere Vorsicht geboten: «Überlegen Sie gut!»

«Nicht da, wo wir sein wollten»

Ausnahmen sieht der Bundesrat, wie bis anhin, für Kantone mit einer günstigen epidemiologischen Entwicklung vor. Gelingt es einem Kanton die sogenannte Reproduktionszahl unter eins zu drücken, darf er etwa Restaurants wieder öffnen. Allzu grosse Erwartungen mochte Bundesrat Berset allerdings nicht schüren: «Man sollte sich nicht zu viele Hoffnungen machen», meinte er mit Blick auf die Fallzahlen, die seit Anfang Dezember wieder deutlich zunehmen. «Wir sind nicht da, wo wir sein wollten.»

PK Bundesrat vom 18.12.20

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