Bundesrätin Keller-Sutter gewährt Einblick in ihren Alltag
«Ich bin keine Anhängerin von langen Abenden»

Staatsempfänge, Sitzungen, Bankenrettungen – das Leben als Bundesrätin ist kein Zuckerschlecken. Wie Karin Keller-Sutter damit umgeht, erzählt die Finanzministerin in einem Podcast.
Publiziert: 22.09.2023 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2023 um 20:16 Uhr

Vorbereitung der Bundesratssitzung, interne Briefings, Besprechungen, geschäftliche Mittagessen – eine Stempeluhr kennt Finanzministerin Karin Keller-Sutter (59) nicht. 12- bis 14-Stunden-Arbeitstage sind für die Bundesrätin keine Seltenheit.

Im Podcast «Call the Boss» der «Schaffhauser Nachrichten» gewährt Keller-Sutter (59) einen ungewohnt offenen und seltenen Einblick in ihren Berufsalltag.

Lange Abende kosten Energie

Um das riesige Pensum absolvieren zu können, braucht man laut der Magistratin eine gewisse Selbstdisziplin, müsse sich selber führen können. «Man muss lernen, sich abzugrenzen, Prioritäten zu setzen und sich bewusst zu werden, dass man nicht immer alles machen kann.»

Bundesrätin Karin Keller-Sutter gibt Einblicke in ihren Berufsalltag.
Foto: keystone-sda.ch
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Sie etwa schaue, dass sie stets genügend Schlaf habe, das sei ihr wichtig. Sie erhalte viele Einladungen zu Abendanlässen, die zwar sehr schön wären. Bloss: «Ich bin keine Anhängerin von langen Abenden», plaudert sie aus dem Nähkästchen. Denn diese würden sie viel Kraft und Energie kosten.

Obwohl sie ihren Job sehr gerne mache, habe auch sie schon Motivationskrisen gehabt, gibt die Finanzministerin zu. «Es gibt schon Themen, bei denen man denkt: Jetzt kommen die schon wieder und sind noch immer nicht bereinigt.»

«Eis ums ander» erledigen

Herausfordernd seien Zeiten, in denen viele Themen auf einmal das Geschehen bestimmten. Da müsse sie sich dann jeweils einfach sagen: «Eis ums ander.»

Im Podcast kommt sie auch auf den denkwürdigen Sonntag im vergangenen März zu sprechen. Als der Bundesrat Geschichte schrieb und die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS verkündete. Mitten im Sturm: Finanzministerin Keller-Sutter.

Nach der Medienkonferenz, an der sie das Aus der CS habe verkünden müssen, sei sie dann nach Hause gegangen und habe erstmal was gegessen. Später sei sie dann ins Bett und als sie am Montagmorgen erwacht sei, habe sie geglaubt, es sei jetzt endlich Wochenende.

Einmal die Woche ins Boxtraining

Um nach solch strengen Wochen in Bundesbern abschalten zu können, gehe sie an den Wochenenden gerne nach Hause in die Ostschweiz, treffe Kollegen und Familie – das sei ihr sehr wichtig. «Ich brauche diese räumliche Distanz zu Bern», begründet sie.

Schliesslich erzählt Keller-Sutter, dass sie einmal in der Woche boxen geht. «Das ist mir heilig», erklärt sie. Denn: «Das ist die Stunde, in der ich total gut abstellen kann.» (oco)

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