Die Katzen-Kastrationspflicht rückt näher
Alle Hausbüsi und Streuner sollen unters Messer

Eine Petition mit über 100'000 Unterschriften für eine Kastrationspflicht für Freigänger-Büsi wurde schon im Juni in Bern eingereicht. Damit diese Forderung nicht einfach verpufft, hat gestern FDP-Nationalrätin Doris Fiala mit einer parlamentarischen Motion nachgestossen.
Publiziert: 30.11.2018 um 14:15 Uhr
Schätzungsweise 100'000 bis 300'000 streunende, verwahrloste Katzen leben in der Schweiz.
Foto: Getty Images
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Andrea Willimann

Politiker von links bis rechts halten die Kastration von Freigänger-Katzen für dringend nötig. Auch die sonst oft zerstrittenen Schweizer Tierschutz-Organisationen stehen wie eine Wand hinter dieser radikalen Forderung, die das Büsi-Elend in der Schweiz endlich an der Wurzel packen soll. «Wer seiner Katze freien Auslauf gewährt und ihre Sozial- und Sexkontakte daher nicht unter Kontrolle haben kann, soll sie kastrieren müssen», fordert die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala (61). 

Die Situation ist dringlich

Am 12. Juni 2018 haben über 150 Organisationen gemeinsam bei der Bundeskanzlei die Petition «für eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen in der Schweiz» mit knapp 116'000 Unterschriften eingereicht. Aber: Eine Petition wird in Bern meist lediglich zur Kenntnis genommen. Nur wenn sie politisches Gehör findet, folgen konkrete Schritte. 

«Deshalb habe ich mich jetzt zu einer Motion entschlossen, obschon mit den Bundesratswahlen und nationalen Wahlen 2019 vermeintlich gewichtigere Themen ins Haus stehen», sagt Fiala. Doch auch das Problem mit den schätzungsweise 100'000 bis 300'000 herrenlosen, verwilderten Katzen sei ein ernstzunehmendes und dringliches.

Die Büsi vermehrten sich übermässig, was mit Hygieneproblemen und Krankheiten verbunden sei. «Viele Tiere sterben zudem qualvoll, weil sie nicht ausreichend Nahrung finden», sagt Fiala, die sich seit Jahren für den Tierschutz engagiert und Erstunterzeichnerin der Kastrations-Petition war. «Nach wie vor werden in der Schweiz Tausende junge Büsi erschlagen, ertränkt, erstickt, erschossen. Das geht nicht nur mir, sondern sehr vielen Schweizern ans Herz und an die Seele!»

Nicht nur Streuner, auch Hausbüsi sollen unters Messer

Fiala will aber nicht nur Streuner kastrieren lassen. Sie hat auch die Hausbüsi im Visier: «Die Katzenhalter wären laut Tierschutzverordnung eigentlich dazu angehalten, alles Zumutbare zu machen, um zu verhindern, dass sich ihre Tiere übermässig vermehren. Viele machen es aber nicht!» Hier denke sie vor allem an die Bauern.

Die Tierhalter müssten daher auch die Kosten tragen. «Durch meine Motion entsteht kein finanzieller Mehraufwand für den Staat», betont die Freisinnige, die während eines einzigen Vormittags in der Session im Nationalrat 35 Mitunterzeichner gefunden hat. Aus allen Parteien. Auch FDP- und SVP-Politiker, die sonst gegen jeden Zwang und gegen Regulierungen wettern, stehen hinter der Petition.

Bauernverbandspräsident Ritter will Anliegen prüfen

Sogar Bauernpräsident Markus Ritter (51) soll laut Fiala grosses persönliches Verständnis für das Anliegen signalisiert haben. Sein Verband empfehle Landwirten bereits, Katzen zu kastrieren. Ritter selber habe angekündigt, das Anliegen prüfen und nach einer vernünftigen Lösung suchen zu wollen. Und dafür sind die Weichen im Parlament mit Fialas Vorstoss nun definitiv gestellt.

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