Die Schweiz und die Uiguren
Business as usual

Während hier die «Xinjiang Police Files» für Schlagzeilen sorgen, interessiert sich die Schweiz mit Blick auf China nur fürs Geld.
Publiziert: 28.05.2022 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2022 um 16:09 Uhr
Diese Woche wurden die «Xinjiang Police Files» publik, die das schreckliche Treiben der Pekinger Clique gegen die Uiguren belegen.
Foto: NEX24
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Gieri CaveltyKolumnist SonntagsBlick

Kein Zweifel: Der Mann der Woche heisst Adrian Zenz. Der deutsche Anthropologe hat die Veröffentlichung der sogenannten «Xinjiang Police Files» eingefädelt. Fotografien, Namenslisten, Akten und Tonaufnahmen aus dem Inneren des chinesischen Polizeiapparats geben Einblick in die Natur von Pekings geheimer Kampagne zur Internierung von bis zu zwei Millionen Uiguren in der nordwestlichen Region Xinjiang.

Wenige Stunden nachdem die «Xinjiang Police Files» publik wurden, meldete sich die Schweizer Botschaft in China auf Weibo, dem chinesischen Pendant zu Twitter, zu Wort. Worum ging es in der Mitteilung? Die Botschaft wirbt für die Qualität der Schweizer Banknoten. Die seien «sicherer und langlebiger als früher ausgegebene Banknoten – dank Durasafe-Hochsicherheits-Verbundsubstrat und doppellagigem Baumwollpapier».

Am gleichen Dienstag berichtete ein chinesisches Nachrichtenportal über eine freundschaftliche Unterredung zwischen chinesischen Funktionären und dem Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Schwyz. Man habe den Aufbau guter Beziehungen sowie die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Kultur und Tourismus besprochen. Der Schwyzer Volkswirtschaftsdirektor wollte sich auf Anfrage von SonntagsBlick zu dieser Angelegenheit nicht äussern, eine entsprechende E-Mail blieb unbeantwortet.

Die Uiguren werden ausgelöscht. Und die Schweiz macht Business als usual.

As usual.

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