Doris Fiala fällt Bundesratsanwärterin Jacqueline de Quattro in den Rücken
«Der Zeitpunkt ist nicht optimal»

Jetzt noch nicht: FDP-Frauen-Chefin Doris Fiala will den nächstens frei werdenden Bundesratssitz ihrer Partei in Frauenhand sehen. Diesen dann aber ohne Diskussionen.
Publiziert: 28.07.2017 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:36 Uhr
Will den Sitz von Didier Burkhalter: Die Waadtländer Regierungsrätin Jacqueline de Quattro.
Foto: Keystone
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Bekommt die FDP im September ihre erste Bundesrätin nach 28 Jahren? Wenn es nach der Chefin der FDP Frauen, Doris Fiala (60), geht, soll dies zumindest jetzt noch nicht passieren. Sie sollen sich gedulden – und dann die ganz grosse Forderung stellen. 

«Wenn man die Ausgangslage schonungslos analysiert, kommt man zum Fazit, dass der Zeitpunkt nicht optimal ist», sagt Fiala im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Der Tessiner Anspruch auf den Sitz sei «eine Realität». Die grössten Erfolgsaussichten bestünden «nun mal bei der Vakanz Schneider-­Ammanns». Ausgeblendet wird von Fiala dabei die in der Luft hängende Kandidatur der Tessiner Ex-Staatsrätin Laura Sadis (56). 

Auf Schneider-Ammann muss eine Frau folgen

Derweil befürchtet Fiala, dass Isabelle Moret (VD/FDP) «verheizt» würde, wenn sie bereits jetzt antrete. Die Waadtländer Regierungsrätin Jacqueline de Quattro (57) indes übergeht die erfahrene Politikerin – und fällt der Frau aus der Romandie damit in den Rücken. Schliesslich ist sie die einzige weibliche Bundesratsanwärterin, die ihre Kandidatur für den Sitz von Didier Burkhalter (57) offen kommuniziert hat.

Der aktuelle Verzicht soll aber belohnt werden – Fiala lässt ein kleines Bömbchen platzen: «Wenn es im September nicht klappt für eine Frau, so fordere ich jetzt unmissverständlich, dass es bei der nächsten FDP-Vakanz ein reines Frauenticket gibt. Denn wir haben die fähigen Kandidatinnen dafür», sagt Fiala und betreibt etwas Namedropping: «Petra Gössi, Ständerätin Karin Keller-Sutter und die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker-Späh.»

«Nicht alle Ziele ­können gleichzeitig erreicht werden», so die Nationalrätin. «Verzicht ist für den Einzelnen und beide Geschlechter schmerzlich. Aber nun müssen auch mal die Männer verzichten.» 

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