Eidg. Datenschützer nimmt Discounter Decathlon ins Visier
Lobsiger ermittelt wegen E-Mail-Angabe-Zwang

Der eidgenössische Datenschützer Adrian Lobsiger hat eine Sachverhaltsabklärung gegen den französischen Sportartikel-Händler Decathlon eröffnet. Er stört sich daran, das Käufer selbst im Geschäftslokal zwingend ihre Kontaktdaten angeben müssen.
Publiziert: 07.05.2018 um 09:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:25 Uhr
Der Sportwarenhändler Decathlon verlangt in seinen Geschäftslokalen in der Schweiz zwingend die Kontaktdaten der Käufer, so der Vorwurf.
Foto: Anton Geisser
Ruedi Studer

Vor knapp einem Jahr eröffnete der französische Sportartikel-Händler Decathlon in der Schweiz seinen ersten Laden. Und schon gerät das Unternehmen ins Visier des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) Adrian Lobsiger (58).

Der EDÖB eröffnet eine Untersuchung gegen das Unternehmen, wie er heute auf seiner Website schreibt. Demnach ist der Datenschützer «darauf aufmerksam geworden, dass Decathlon Schweiz den Verkauf von Waren in seinen Geschäftslokalen davon abhängig macht, dass die Kaufinteressenten der Unternehmung Kontaktdaten angeben». Kunden müssen bei einem Kauf entweder ihre E-Mail-Adresse oder ihren Namen angeben.

Mit der Aktion will Decathlon laut eigenen Angaben die Kundenbeziehung stärken.

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte Adrian Lobsiger nimmt den Sportgiganten Decathlon ins Visier.
Foto: MARCEL BIERI

Sachverhaltsabklärung eröffnet

Der Datenschüzer bezweifelt offenbar, dass dieser Datenabgabe-Zwang rechtlich zulässig ist. 

So ist der EDÖB «im Anschluss an einen ersten Schriftenwechsel mit Decathlon Schweiz ist zum Schluss gekommen, dass die Datenbearbeitungen durch Decathlon näher analysiert werden müssen». Deshalb hat er nun eine sogenannte Sachverhaltsabklärung eröffnet.

Die französische Gruppe wurde 1976 gegründet und ist ein Gigant im Sportartikel-Geschäft. 2016 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von über 10 Milliarden Franken und beschäftigte rund 78'000 Personen weltweit.

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