Einem CVPler wurden Stimmen angeboten – gegen Geld
Die Kosovo-Connection

Er könne ihm für die Wahl Stimmen von Schweizern mit kosovarischen Wurzeln beschaffen, soll ein gebürtiger Kosovo-Albaner einem Schweizer CVP-Politiker angeboten haben.
Publiziert: 02.04.2017 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:01 Uhr
Die Miss Kosovo von 2010, Keshtjella Pepshi bei der Miss-Universe-Wahl in Las Vegas (USA). Für die CVP des Kantons Bern kandidierte sie auf der Nationalratsliste – allerdings ohne Erfolg.
Foto: Keystone
Simon Marti und Marcel Odermatt

Die Vorwürfe wiegen schwer. Die SVP im Kanton Wallis beschuldigt einen gebürtigen Kosovo-Albaner, der der CVP nahestehen soll, des Wahlbetrugs. Dieser wiederum droht mit rechtlichen Schritten, wie der «Tages-Anzeiger» diese Woche berichtete.

Während das Hickhack um die Walliser Wahlen damit in die nächste Runde geht, wirft der Streit ein grelles Licht auf die engen Bande der CVP mit dem Kosovo. Vor den Wahlen 2015 verkündete die Mitte-Partei eine Allianz mit der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK). Und durch die Platzierung von Kandidaten mit kosovarischen Wurzeln auf den Wahllisten ging die CVP in der Schweizer Exilgemeinde auf Stimmenfang.

Gar die ehemalige Miss Kosovo Keshtjella Pepshi (29) trat für die C-Partei auf den Plan und kandidierte im Kanton Bern, allerdings vergeblich, für die grosse Kammer. So weit, so legitim.

Stimmen gegen Geld versprochen

Ganz so harmlos waren die Kontakte vor den letzten eidgenössischen Wahlen allerdings nicht, wie CVP-Politiker A. B.* aus einem anderen Kanton dem SonntagsBlick schildert: «Ein gebürtiger Kosovo-Albaner bot mir an, wenn ich seine kosovarische Partei finanziell unterstütze, könne er mir Wählerstimmen von Schweizern mit kosovarischen Wurzeln verschaffen.» 

Bei einem gemeinsamen Essen habe er erklärt, «dass die Werte seiner Partei und jene der CVP die gleichen seien und er für mich stimmen würde».

«Nicht vereinbar mit Schweizer Werten»

Der CVP-Mann lehnte das Angebot ab, da ein solcher Stimmenkauf «mit den Schweizer Werten nicht zu vereinbaren sei». Doch er betont: «Dieser Mann kennt eine Reihe von CVP-Politikern, aber auch Vertreter anderer Schweizer Parteien.»

CVP-Präsident Gerhard Pfister (54) fordert seinen Parteikollegen auf, den «Vorfall transparent zu machen». So aber könne er «zu diesen Beschuldigungen keine Stellung nehmen», sagt der Zuger Nationalrat.

*Name der Redaktion bekannt

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