Ems-Chefin Martullo-Blocher will für SVP nach Bern
«Blocher will sein Imperium abstecken»

Ist Christoph Blocher ist dabei, sein Vermächtnis zu sichern? So reagieren Parlamentarier auf die Kandidatur seiner Tochter Magdalene Martullo-Blocher.
Publiziert: 20.04.2015 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:36 Uhr

Einfach dynastisch! Die Chefin der EMS-Chemie, Magdalena Martullo-Blocher will für die Bündner SVP in den Nationalrat. Ein Jahr nach dem Rücktritt ihres Vaters, der SVP-Galionsfigur Christoph Blocher, steigt nun also die Tochter in den politischen Ring.

In Bundesbern sind die Meinungen gemacht. Blocher will seine Partei weiter dominieren - über sein Ableben hinaus. BDP-Vize und Nationalrat Lorenz Hess sagt: «Blocher will sein Imperium abstecken. Er besitzt Zeitungen, er sorgt dafür, dass Roger Köppel kandidiert und nun soll auch noch die eigene Tochter in den Nationalrat.» Blocher wolle, dass die Schweiz auch ohne ihn nach seinen Vorstellungen weiterexistieren könne, so Hess.

«Blocher kann nicht loslassen»

Auch für Gewerkschafter und SP-Parlamentarier Corrado Pardini ist klar, dass der Vater hinter der Kandidatur von Martullo-Blocher steckt. «Blocher kann nicht loslassen. Er bringt jetzt seine Adlaten in Stellung, damit die SVP weiter nach seiner Pfeife tanzt.»

Das merke man auch im Bundeshaus. Blocher sei noch heute an den Fraktionssitzungen der SVP präsent. Auch ohne Mandat, sagt Pardini.

Freude herrscht in der SVP

SVP-Nationalrat Peter Keller nimmt die Kritik gelassen. «Das sind die vergifteten Ratschläge der Konkurrenz. Darauf muss man nicht hören», sagt der Nidwaldner.

Keller hofft, dass er schon bald wieder ein Mitglied der Blocher-Familie in Bern begrüssen kann. «Sie hat Mut und zeigt Charakter. Sie ist in ihrem Unternehmen bereits stark eingespannt. Dass sie dennoch kandidiert, zeigt, wie wichtig es ihr ist, dass die Politik in Bern eine andere Richtung nimmt», sagt Keller.

Wenn Martullo-Blocher gewählt würde, freue er sich, dass eine Frau und Unternehmerin den Sprung nach Bern wage. «In der vergangenen Legislatur hat das Parlament leider an Wirtschaftskompetenz verloren», so Keller. (mas)

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