Foodwaste, Radarfallen, Hausbesetzungen erleichtern
15 junge Ideen für Bundesbern

Wie soll sich die Schweiz verändern? Hunderte Vorschläge brachten Junge dazu über eine Online-Plattform ein. 15 Ideen werden nun von jungen Politikern ins Bundeshaus getragen.
Publiziert: 12.06.2018 um 07:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:35 Uhr
Für weniger Foodwaste und mehr Eigenverantwortung engagiert sich Corina Liebi (23). Sie möchte etwa, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittelverpackungen durch ein Verbrauchsdatum ersetzt wird. SP-Nationalrätin Nadine Masshardt (33, BE) greift die Idee auf.
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Ruedi Studer

Da soll noch einer sagen, die Jungen interessierten sich nicht für Politik: Über 300 politische Ideen haben Jugendliche Anfang Jahr auf der Online-Plattform Engage.ch zur Debatte gestellt. Ihre Anliegen konnten sie dabei über das Projekt «Verändere die Schweiz» des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente einbringen.

15 junge Ideen finden nun direkt Eingang ins Bundeshaus. Denn 14 junge Bundesparlamentarier von den Grünen bis zur SVP haben sich aus dem Ideen-Strauss jeweils eine oder auch zwei herausgepickt, die sie nun etwa über Vorstösse oder Kommissionsanträge in Bern einbringen werden.

Gegen Foodwaste und Verpackungswahnsinn

Und das ist ihre Auswahl:

  • Für weniger Foodwaste und mehr Eigenverantwortung engagiert sich Corina Liebi (23). Sie möchte, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittelverpackungen durch ein Verbrauchsdatum ersetzt wird. Zudem soll ein Anreizsystem geschaffen werden, das Spender von Lebensmitteln oder den Verkauf von nicht normgemässen Lebensmitteln belohnt. SP-Nationalrätin Nadine Masshardt (33, BE) greift die Idee auf.

  • Gegen die Verpackungsflut und Lebensmittelverschwendung in Supermärkten möchten Mattia Cuccu (18) und Yasmine Amorim-Esenli (19) vorgehen. Sie denken dabei etwa an eine Abfallsteuer für die grossen Einzelhändler oder gar ein Verbot von unnötigen Verpackungen. SP-Nationalrätin Rebecca Ruiz (36, VD) bringt die Forderung ins Bundeshaus.

  • Ganz unkonventionell möchte Ronja Fankhauser (18) leere Häuser retten, indem Hausbesetzungen erleichtert werden. Damit engagiert sie sich «gegen ungenutzten Wohnraum, hohe Mieten und Obdachlosigkeit, für kreative und soziale Nutzung von leerstehenden Liegenschaften». Ein klarer Fall für SP-Nationalrat Fabian Molina (27, ZH).

Elektroautos fördern

  • Mehr Vorteile für Elektroautos in Städten wünscht sich Sven Egloff (23). Er regt etwa Anreize wie kostenlose Parkmöglichkeiten für E-Autos an. CVP-Nationalrat Marco Romano (35, TI) nimmt sich der Thematik an.

  • Arbeitslosendarlehen anstelle von Arbeitslosengeld schlägt eine Schülerinnengruppe des Gymnasiums Burgdorf vor. Unternehmerin und SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr (34, TG) trägt die Idee ins Parlament.

  • Mit einem obligatorischen, einjährigen Praktikum während der Matur möchte Mirjam Bütikofer (25) für bessere Berufseinstiegsmöglichkeiten sorgen. FDP-Ständerat Damian Müller (33, LU) nimmt sich der Sache an.

  • FDP-Ständerat Müller hat sich gleich noch ein weiteres Anliegen herausgepickt. Jenes von Fabian Meier (21), der eine verstärkte Förderung von Jugendsport verlangt, bei dem etwa abgebaut wird.

  • Milo Schefer (16) verlangt ein Logo für Palmöl auf der Vorderseite der jeweiligen Produkte. Denn vielen Konsumenten sei nicht bewusst, welche Produkte Palmöl enthielten. Dank dem Logo könne man bewusst auf solche Produkte verzichten. Grünen-Nationalrätin Lisa Mazzone (30, GE) hat sich die Idee herausgepickt.

Radarwarnungen entkriminalisieren

  • Luca Sprecher (24) möchte die Neutralität explizit in der Verfassung verankert wissen. SVP-Nationalrat Lukas Reimann (35, SG) ist der richtige Politiker für diesen Vorschlag.

  • Und noch eine Idee von Luca Sprecher (24) schafft es nach Bern: Andere vor Radarfallen zu warnen, soll nicht mehr strafbar sein. In SVP-Nationalrat Christian Imark (36, SO) hat er einen Verbündeten gefunden.

  • Die gleichgeschlechtliche Ehe soll vom Staat endlich offiziell anerkannt werden, findet Loïc Kuhn (17). Das findet auch SP-Nationalrat Mathias Reynard (30, VS).

  • Billiger Zug fahren, das möchten Livia Wyler (16) und Michèlle Widmer (16). Mit tieferen Ticketkosten würden mehr Leute den Zug nehmen und die CO2-Belastung somit sinken. Grünen-Nationalrätin Irène Kälin (31, AG) sieht das ebenso.

  • Jana Steiner (21) wünscht sich eine bessere Wohnförderung für Leute in Ausbildung. Ein Anliegen, für welches sich SP-Nationalrätin Mattea Meyer (30, ZH) erwärmt hat.

Wahl- und Stimmrecht für alle

  • Das Wahl- und Stimmrecht für alle, also auch für Ausländer, fordert Sina Keller (18). Zwei Millionen Menschen in der Schweiz würden heute davon ausgeschlossen. «Wir grenzen diese Menschen bewusst aus und erlauben ihnen so keine Integration», findet Keller. SP-Nationalrat Cédric Wermuth (32, AG) greift das Anliegen auf.

  • Valerio Paganini (17) möchte die Zusammenarbeit der Post mit ausländischen Postfirmen fördern, indem die Zollgebühren abgeschafft werden. Ein Thema, das auch FDP-Nationalrat Philippe Nantermod (34, VS) interessiert.

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