Gefährliche Partydroge
Politikerin will Jugendliche vor Lachgas schützen

Die Droge Lachgas ist alles andere als lustig. Nun fordert eine Politikerin, dass das frei erhältliche Lachgas in der Schweiz reguliert wird.
Publiziert: 28.01.2024 um 17:27 Uhr

Die Beliebtheit von Lachgas bei Jugendlichen auf Partys löst in der Schweizer Politik Besorgnis aus. Die Walliser Ständerätin Marianne Maret (65, Mitte) hat nun einen Vorstoss eingereicht, wie «Le Matin Dimanche» berichtet.

«Wir stellen fest, dass sich das Problem ausbreitet», sagte sie in der Zeitung. Der Konsum scheine zuzunehmen. «Je länger wir warten, desto mehr werden wir uns in der Reaktion und nicht in der Prävention finden.» Laut Maret müssen insbesondere Minderjährige geschützt werden.

Lachgas führt zu unkontrolliertem Gelächter für zwei bis drei Minuten. Zu intensive oder zu regelmässige Einnahme kann zu Bewusstlosigkeit, Erstickung, langfristigen Lähmungen und sogar zum Tod führen.

Lachgas ist in vielen Ländern inzwischen verboten. Nicht so in der Schweiz.
Foto: Zvg
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Frankreich hat Regeln verschärft

Mehrere europäische Länder haben im Gegensatz zur Schweiz bereits Massnahmen ergriffen. In Frankreich ist der Verkauf der Substanz an Minderjährige seit 2021 verboten. In Grossbritannien ist der Besitz von Lachgas seit vergangenem Herbst illegal. Mit dem Verbot reagierte das Land auf den stark wachsenden Konsum der Partydroge.

Nun will die Schweizer Politikerin vom Bundesrat und der Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (60) wissen, ob diese bereit seien, ihre Strategie in Sachen Prävention und Regulierung zu ändern.

Probleme mit Drogen? Hier gibt es Hilfe!

Handel und Besitz von Betäubungsmitteln sind in der Schweiz illegal und können mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. Für Menschen, die Drogenprobleme haben, bietet Sucht Schweiz Hilfe: www.suchtschweiz.ch

Handel und Besitz von Betäubungsmitteln sind in der Schweiz illegal und können mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. Für Menschen, die Drogenprobleme haben, bietet Sucht Schweiz Hilfe: www.suchtschweiz.ch

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«Das Gas macht einen zum Zombie»

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Politik diesem Thema annimmt. Doch bisher sah die Schweizer Regierung kein Problem: «Der Konsum von Lachgas als Partydroge ist in der Schweiz ein marginales Phänomen», antwortete der Bundesrat 2021. Damals hatte Pierre-Alain Fridez (66) sich in der Sache an den Bundesrat gewandt.

Konsumiert wird Lachgas vor allem aus gefüllten Luftballons, die auf Partys verkauft werden. Nicht zu verwechseln ist Lachgas übrigens mit Helium in Luftballons, das nach Inhalation die Stimme erhöht.

Was Lachgas in hohen Dosen anrichten kann, konnten Besucher eines Konzerts des Rappers Haftbefehl (38) 2022 miterleben. Der Musiker taumelte über die Bühne, verlor immer wieder das Gleichgewicht und wirkte sehr verwirrt. Das Konzert musste abgebrochen werden. «Das Gas macht einen komplett zum Zombie», sagte der Rapper später in einem Interview. 

Tödlicher Unfall

Im Jahr 2021 erschütterte ein tödlicher Unfall die Nordwestschweiz: Fünf Jugendliche krachten mit dem Auto auf der A2 bei Arisdorf BL in eine Wand. Ein Mitfahrer (†18) verstarb noch am Unfallort.

Die Jungen hatten im Auto Lachgas konsumiert, auch der Fahrer, der damals 18 Jahre alt war. Er soll dabei das Bewusstsein verloren haben. Die Lachgas-Flasche wurde kurz zuvor in einer Basler Bar gekauft. (sie)

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