Gegen den Strommangel
Wasserreserve soll Pflicht werden

Die Betreiber von Speicherkraftwerken sollen künftig verpflichtet werden, eine gewisse Wassermenge in Stauseen zu belassen – um im Notfall eine Reserve zu haben. Eine Auktion wie in diesem Jahr soll es nach dem Willen der Energiekommission nicht mehr geben.
Publiziert: 24.02.2023 um 07:38 Uhr
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Sermîn FakiPolitikchefin

Auch im kommenden Winter soll die Schweizer Wasserkraft dazu beitragen, dass ein Stromengpass vermieden wird. Konkret sollen die Betreiber von Speicherkraftwerken – wie auch schon in diesem Jahr – einen Teil des Wassers für den Ernstfall zurückbehalten. Denn eines ist klar: Im kommenden Winter dürfte der Strommangel wohl grösser ausfallen. Vor allem, weil es an russischem Gas fehlt, das verstromt werden kann.

Anders als in diesem Jahr soll die Wasserreserve aber nicht in einem Auktionsverfahren erkauft werden. Das will zumindest die nationalrätliche Umwelt- und Energiekommission (Urek). Sie hat einen Antrag des Zürcher Grünen-Nationalrats Bastien Girod (42) angenommen, der die Betreiber von grösseren Speicherwasserkraftwerken gesetzlich zur Energiereserve verpflichtet.

Auktion blieb unter den Erwartungen

«Ich freue mich, dass mein Antrag einstimmig angenommen und auch von den bürgerlichen Vertretern und vom Bundesrat unterstützt worden ist», so Girod. «Das Debakel der letzten Ausschreibung hat ja gezeigt, dass Auktionen einfach nicht funktionieren: Wir haben viel Geld ausgegeben und trotzdem nicht so viel Reserve erhalten wie gewünscht.»

Der Bund konnte sich im Auktionsverfahren 400 Gigawattstunden Stromreserve von den Speicherkraftwerken sichern. Im Bild: Alpiq-Stausee Zervreila.
Foto: Sven Thomann
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In der Tat verlief die Auktion im Oktober nicht zufriedenstellend. Zwar konnte sich der Bund 400 Gigawattstunden Strom sichern, das kostete aber knapp 300 Millionen Franken – obwohl die teuersten Gebote gar nicht berücksichtigt wurden und die Reserve kleiner ausfiel.

Gute Nachricht für Konsumenten

Klar ist damit auch: Nach dem Willen der Kommission soll der Beitrag an die Versorgungssicherheit weniger grosszügig abgegolten werden. Das gibt Girod auch zu: «Die Unternehmen sollen angemessen, aber moderat entschädigt werden. Spekulative Marktpreise liegen sicher nicht drin.»

Das ist für die Konsumenten eine gute Nachricht, denn die Kosten für die Reservehaltung werden auf den Strompreis aufgeschlagen. Girod dämpft die Erwartungen aber: «Noch haben wir nicht gewonnen – im Ständerat haben die Energiekonzerne mehr Einfluss.»


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