Genfer Politiker half ihm beim Umzug
Verurteilter Ex-Premier von Thailand zog ins Wallis

Thaksin Shinawatra, Multimilliardär und verurteilter Ex-Premierminister von Thailand, residierte bis vor Kurzem in Crans-Montana. Dabei profitierte er von der Pauschalbesteuerung. Ein Genfer Politiker half ihm beim Umzug in die Schweiz.
Publiziert: 11.02.2024 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2024 um 14:18 Uhr

Der ehemalige thailändische Premierminister Thaksin Shinawatra (74) soll bis vor kurzem im Walliser Bergort Crans-Montana auf dem Gebiet der Gemeinde Lens gelebt haben. Brisant: Er wurde im vergangenen Sommer wegen Korruption zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Der König setzte Shinawatras Strafe später auf ein Jahr runter.

Bei Shinawatras Umzug in die Schweiz – zuerst nach Arbaz VS, schliesslich nach Lens – soll ein Schweizer Politiker seine Finger im Spiel gehabt haben, wie die «SonntagsZeitung» berichtet: der umstrittene Genfer Politiker und Mitbegründer des Mouvement Citoyens Genevois (MCG) Eric Stauffer (59).

Thaksin Shinawatra, verurteilter Ex-Premierminister von Thailand, soll ins Wallis gezogen sein.
Foto: keystone-sda.ch
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Stauffer kandidierte 2018 mit seiner neuen Bewegung «Genève en Marche» erfolglos für den Genfer Grossen Rat. Seine Kampagne soll zum Teil von Shinawatra finanziert worden sein.

Nur «Freund der Familie»

Stauffer bestreitet seine Rolle im Zusammenhang mit Shinawatras Umzug. Er behauptet, nur als «Freund der Familie» involviert gewesen zu sein. Er habe Shinawatra ins Wallis eingeladen, dieser habe dann autonom über seine neue Heimat entschieden. Mit der Pauschalbesteuerung habe er nichts am Hut, so der Genfer zur «SonntagsZeitung».

Allerdings erinnert sich der Gemeindepräsident von Arbaz im Artikel daran, wie er von Stauffer kontaktiert worden sei: «Er sagte, ein wohlhabender Thailänder wolle mit einer Pauschalbesteuerung hierherziehen. Er organisiere den Zuzug.»

Der thailändische Ex-Premierminister erlangte seinen Reichtum durch sein Telecom-Unternehmen, das durch einen exklusiven Regierungsauftrag zum grössten Anbieter des Landes aufstieg. Seine Amtszeit war geprägt von umstrittenen Massnahmen, darunter der Kampf gegen Drogenkriminalität, der von NGOs kritisiert wurde.

Offen, ob Shinawatra in die Schweiz zurückkehrt

Shinawatra, der von 2001 bis 2006 Premierminister von Thailand war, floh vor einem Militärputsch und soll – bevor er sich in der Schweiz niederliess – zeitweise in England, Deutschland und Dubai gelebt haben.

Trotz einer Verurteilung wegen Korruption und eines Haftbefehls wegen Terrorismus im Jahr 2010 gewährten die Schweizer Behörden Shinawatra eine Aufenthaltsbewilligung. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) äussert sich zwar nicht zu Einzelfällen, betont jedoch, dass innen- und aussenpolitische Implikationen geprüft würden. So dürften Antragsteller etwa keine Verbindung zu organisierter Kriminalität haben. Der Status wird jährlich überprüft.

Im August 2023 kehrte Shinawatra nach Thailand zurück, wurde verhaftet und aus gesundheitlichen Gründen im Krankenhaus festgehalten. Es bleibt offen, ob er nach der Verbüssung seiner Haftstrafe in die Schweiz zurückkehrt. (oco)


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