Gewagter Nazi-Vergleich
Mörgeli rückt Bilateralen-Freunde in die braune Ecke

Der Verein Vorteil Schweiz will sich mit Millionen für die Bilateralen stark machen. SVP-Exponenten fahren schweres Geschütz dagegen auf. Nationalrat Christoph Mörgeli macht gewagte historische Anspielungen.
Publiziert: 06.04.2015 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:09 Uhr
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Ein gutes Dutzend Unternehmer und Politiker wollen die Bilateralen Verträge retten. Sie haben dazu den Verein «Vorteil Schweiz» gegründet, wie die «Sonntagszeitung» gestern meldete. Prominenteste Aushängeschilder sind die beiden milliardenschweren Unternehmern Hansjörg Wyss und Jobst Wagner. Der Verein soll bereits Geldzusagen von sieben Millionen Franken haben, falls es zu einer Abstimmung über die Bilateralen kommen sollte. Bis im Sommer will der Verein zudem 100 bis 150 weitere Namen präsentieren.

Die Kampfansage an Christoph Blocher kommt bei der SVP schlecht an. Christoph Mörgeli griff gar zum gewagten Vergleich. «Diese «Zweihunderter» wollen uns zur EU-Rechtskolonie machen», schreibt der Zürcher SVP-Nationalrat auf Twitter. Und löst damit im Internet und auf Social Media teilweise empörte Reaktionen aus.

Denn mit dem Begriff «Zweihundert» spielt Historiker Mörgeli auf jene 173 Personen aus dem rechtsbürgerlichen Lager an, die am 15. November 1940 in einer Eingabe an den Bundesrat für die Anpassung der Schweiz an Hitler-Deutschland eintraten. Überdies forderte die Gruppe die «Ausmerzung» jener Presseorgane, die im Dienste fremder politischer Gedanken stünden. Gemeint waren etwa die «NZZ», «Der Bund», die «Basler Nachrichten».

FDP-Nationalrat Ruedi Noser, Gründungsmitglied des Vereins, nimmt die braunen Anwürfe gelassen. «Darauf reagiere ich nicht», sagt er gegenüber Blick.ch. «Ich mache Sachpolitik und greife nicht zur persönlichen Verunglimpfungen», so der FDP-Mann weiter. Er weist auch darauf hin, dass Sachpoltik und gute Beziehungen zu den Nachbarn die Schweiz zu dem gemacht haben, was sie heute sei. (rsn)

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