Greenpeace-Studie zeigt
Diese Städte bekommen den Plastikmüll nicht in den Griff

Müllberge nach Festivals oder auf Wanderrouten sind seit Jahren ein Problem. Manche Städte sind aber kaum gewillt, etwas dagegen zu tun. Darunter die Stadt Zürich, die bei grünen Themen sonst eine Vorreiterrolle einnimmt.
Publiziert: 12.07.2021 um 07:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2021 um 18:19 Uhr

Oft wird Plastikmüll achtlos liegen gelassen. Manche Städte meistern das Problem besser, andere schlechter. Die Umweltorganisation Greenpeace hat in einer Studie die 14 bevölkerungsreichsten Kantonshauptstädte unter die Lupe genommen. Das Resultat überrascht.

Zürich, eigentlich ein Paradebeispiel für grüne Stadtpolitik, rangiert auf den unteren Plätzen. Laut Greenpeace hat Zürich bisher «Keine nennenswerten Anstrengungen unternommen», um das Plastikproblem in den Griff zu bekommen. Ebenso siehts in Zug, Chur, Frauenfeld und Schaffhausen aus.

Zürich setzt auf Altbewährtes

Mit einem Mehrwegsystem könnten die Städte dem Plastikmüll Paroli bieten. Beispielsweise bei einem Festival die Vorgabe machen, Verpflegung und Getränke nur in Mehrweggeschirr zu verkaufen. Oder die Herausgabe von Getränkeflaschen nur gegen Pfand zu erlauben.

Die Umweltorganisation Greenpeace will dem Plastikmüll den Kampf ansagen.
Foto: geisser
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In Zürich existieren diese Massnahmen nicht – und so soll das auch bleiben. Die Dienstabteilung Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) teilte am Montag mit, dass die Stadt bei der Bewilligung von Abfallkonzepten weiterhin lieber auf Freiwilligkeit setze, nicht auf Vorschriften.

Aus Sicht der Stadt Zürich ist eine gesetzliche Verpflichtung zu Mehrweggeschirr nur bedingt geeignet, um den Abfallberg kleiner werden zu lassen. Kontrollen und Sanktionen seien schwierig umzusetzen. Zudem müssten die Systeme auch finanziell tragbar sein.

Musterschüler

In Bern und Basel setzt man längst nicht mehr auf Freiwilligkeit. Im Gesamtüberblick kämen die Städte Basel und Bern «dem Ideal einer Mehrwegstadt» schon ziemlich nahe. In den beiden Städten sei es bereits Usus, dass in städtischen Personalrestaurants Mahlzeiten zum Mitnehmen ausschliesslich mit mehrfach verwendbarem Geschirr verkauft werden. Zudem schreiben die Städte den Badis, Schulmensen oder Museen in den Pachtverträgen vor, ausschliesslich Mehrweggeschirr zu verwenden.

«Auf einem guten Weg» sind laut Studie auch Freiburg und St. Gallen mit der Note 4,0. «Gemischt» ist die Bilanz im Mittelfeld in Lausanne, Genf, Luzern, Sitten und Neuenburg (2,5 bis 3,5). (SDA/hac)

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